Commerzbank: Bund zweifelt an Rückzahlung von Milliardenhilfen. Soffin-Kontrolleure fürchten auf Jahre ausbleibende Zinszahlungen. „Die Commerzbank ist nach der Hypo Real Estate unser größter Sorgenfall. Uns geht es darum, dass wir überhaupt einmal die vereinbarten Zinsen bekommen.“
In der Bundesregierung und im staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin mehren sich die Befürchtungen, dass die mit Staatsgeldern gerettete Commerzbank über Jahre hinweg das staatliche Kapital nicht verzinsen wird.
Einige Kontrolleure halten es sogar für möglich, dass der Staat auf einen Teil der rund 18 Milliarden Euro verzichtet, die er in die Rettung der Commerzbank investiert hat, berichtet die WirtschaftsWoche unter Berufung auf das Umfeld des Bankenrettungsfonds Soffin.
Im Umfeld einer Sitzung des Kontrollausschusses des Rettungsfonds Soffin in Berlin, an der auch Commerzbank-Chef Martin Blessing teilnahm, sagte ein Teilnehmer der Sitzung der WirtschaftsWoche: „Die Commerzbank ist nach der Hypo Real Estate unser größter Sorgenfall. Uns geht es darum, dass wir überhaupt einmal die vereinbarten Zinsen bekommen.“
Eigentlich verzinst die Commerzbank die 16 Milliarden Euro, die der Bund als stille Einlage eingezahlt hat, mit neun Prozent. Allerdings nur in dem Fall, dass die Bank einen Gewinn erwirtschaftet. Durch den überraschend hohen Verlust von 4,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sind dem Bund allein 2009 rund 1,5 Milliarden Euro Zinsen entgangen.
Im Soffin mehren sich sogar die Stimmen, die von Teilverlusten der Staatshilfe ausgehen. „Ob das Geld jemals ganz zurückgezahlt werden kann, da bin ich skeptisch“, sagt ein Teilnehmer der Runde. Es sei vielleicht sogar sinnvoll, einen Teil des Geldes abzuschreiben.
„Der Bund muss kühl durchrechnen, ob es nicht sinnvoller ist, auf einen Teil des Geldes zu verzichten“, sagte ein weiterer der WirtschaftsWoche. Dahinter steckt die Erwartung, dass sich die Anteile an der Commerzbank nicht verkaufen lassen, solange die Bank keine Dividenden zahlen kann.
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