Über 200 Millionen Euro zu viel in Rechnung gestellt
Der Chef des Solarkonzerns Solarworld, Frank Asbeck, wirft den Stromversorgern vor, ihre Mehrkosten für Strom aus erneuerbaren Energien falsch abzurechnen. „Die Stromversorger stellen im Jahr hunderte Millionen Euro zu viel in Rechnung“, sagte Asbeck dem Wirtschaftsmagazin FOCUS-MONEY. „Das ist ein Thema für die Bundesnetzagentur.“ Hintergrund ist laut FOCUS-MONEY die EEG-Umlage, über die die Stromkonzerne die Einspeisevergütungen für Strom aus Biomasse, Wind- oder Solarenergie auf alle Kunden umlegen.
2008 werden nach Prognosen des Versorgerverbands BDEW 4134 Gigawattstunden Solarstrom eingespeist und mit 2,1 Milliarden Euro vergütet, also im Schnitt 51,6 Cent je Kilowattstunde. Dieser Wert sinkt jährlich, weil Strom aus neuen Solaranlagen geringer vergütet wird. An der Leipziger Strombörse kostet die Kilowattstunde aus Kohle- und Kernkraftwerken nur fünf bis sechs Cent. Die Differenz wandere bisher in den Topf der EEG-Umlage, so Asbeck zu FOCUS-MONEY. „Das ist deutlich zu viel.“
Tatsächlich helfe Solarstrom, Verbrauchsspitzen abzubauen, erklärte der Solarworld-Chef weiter. Zu diesen Zeiten sei Strom mehr als zehn Cent je Kilowattstunde wert. Während Kraftwerksstrom nach der Erzeugung per teurer Überlandleitung zum Kunden transportiert werden müsse, verursache Solarstrom diese Kosten nicht.
Er werde immer in dem Netz verbraucht, in dem er entsteht. „Für Solarstrom bedeutet das, dass RWE, E.on und Co. im Jahr über 200 Millionen Euro zu viel berechnen“, sagte der Solarworld-Chef. „Während wir Jahr für Jahr unsere Preise senken, stecken sich die Versorger Geld in die Tasche und schieben dafür den klimafreundlichen Energien den Schwarzen Peter zu.“
Wie FOCUS-MONEY berichtet, schätzt der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) für alle erneuerbaren Energien zusammen die zu viel in Rechnung gestellte Summe sogar auf über 400 Millionen Euro pro Jahr.