Das Flugverbot wegen angeblicher Gefahren durch Vulkanasche wurde von der Brüsseler Flugsicherungsbehörde Eurocontrol erlassen. Nun stellt sich heraus, dass die Grundlage für dieses Verbot äußerst vage ist. Niemand kennt die genauen Konzentrationen und niemand weiß, wie schädlich sie wirklich sind.
Das verheerende Flugverbot basiert nur auf der Annahme, dass die Konzentrationen von Vulkanasche in den Flugflächen so hoch sei, dass sie tatsächlich gefährlich sind. Doch genau weiß das niemand. Alle Prognosen und Vorhersagen basieren auf vagen Schätzungen und Vermutungen.
Schon früh gab es Zweifel, ob auch Tausende Kilometer entfernt von der Eruption eines Vulkans tatsächlich eine Gefahr ausgeht. Nun scheint sich zu bestätigen, dass die Vorsichtsmaßnahme der mächtigen EU-Behörde womöglich übertrieben war.
Doch die Angelegenheit demonstriert, wie mächtig Brüssel geworden ist. Wenn Eurocontrol NEIN sagt, dann stehen alle Flugzeuge still. Kosten für die Airlines pro Tag: 100 Millionen Euro - ganz abgesehen von dem Leid Hunderttausender Passagiere.
Dabei tappt die so mächtige Flugsicherungsbehörde in Brüssel selbst im Dunkeln. Laut einem Mitarbeiter des deutschen Wetterdienstes (wollte anonym bleiben) kann die eigentliche Asche-Wolke sehr schwer bis gar nicht auf den üblichen Radars und Satelittenaufnahmen dargestellt werden.
Die Konzentrationen sind demnach völlig unbekannt. Die Vorhersagen über die Ausbreitung der Aschewolke beruhen lediglich auf Winddaten. Diese sagen jedoch nichts darüber aus, wie gefährlich die Aschekonzentrationen wirklich sind. Dementsprechend ist eine Prognose über die Ausbreitung der Aschewolken mehr als spekulativ - zumindest, was ihre potentielle Gefahr angeht.
Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) baut zur Zeit in Messflugzeuge eine Technik zur Bestimmung der Aschekonzentration ein. Dies wäre die einzige Möglichkeit, die Gefahr tatsächlich nachzuweisen. Doch noch sind die Meßflieger nicht einsatzbereit.
Laut Aussagen eines Insiders sind die Aussagen von Eurocontrol nicht haltbar, dass von der Aschewolke tatsächlich eine Gefahr ausgehe. Die vollständige Schließung von Lufträumen sei demnach als Hysterie zu bewerten, die auf der Grundlage von "Nichtwissen" beruhe.
Eine entspechende "Aschen-Wetter-Karte", welche eine Vorhersage über die Ausbreitung der Aschewolke prognostiziert, hat demnach nur eine sehr geringe Aussagekraft. Hinzu kommt dass die Aschekonzentration mit zunehmender Verbreitung immer dünner wird.
Eine einfache Möglichkeit, die Gefahr tatsächlich zu quantifizieren, wäre, Flugzeuge auf "Ascheschäden" hin zu untersuchen. Doch dies ist bisher nicht geschehen. Insofern sei die Schließung des Luftraumes über großen Teilen Europas nichts anderes als eine Willkürmaßnahme.