Der Ausbruch des Vulkansin Island hat Symbolwirkung -. auch für Börsianer. Er gehört schon fast in dieKategorie „black swans“, also unvorhersehbare Ereignisse mit großer, auchvolkswirtschaftlicher Wirkung. Die Asche-Wolke über Nordeuropa legt den gesamtenFlugverkehr lahm, was den Fluglinien über 100 Mio. € Verlust am Tag einbringt.Auf der anderen Seite profitieren enormAutovermietungsunternehmen, Busunternehmen und die Bahn (also Sixt kaufen undLufthansa verkaufen).
Bis Sonntagabend wurden alle Flüge inDeutschland und Nordeuropa abgesagt und keiner weiß genau, wie es nächsteWochen weitergehen soll. In Frankfurt/M soll es nächste Woche wiedereingeschränkte Flugerlaubnis für ausgewählte Flughäfen geben. Jeder Tag alsAusfall bedeutet aber auch einen großen volkswirtschaftlichen Schaden, obwohlder Haupttranssport ohnehin über die Schiene und der Straße erfolgt. Dabeiberuht das Flugverbot auf einer Computer-Simulation. Es ist noch kein Ballonaufgestiegen, der irgendwelche Messungen durchgeführt hat.
Der Vulkanausbruch war auch der Grund derscharfen Korrektur am Freitag an den Weltbörsen. An der Wall Street irritiertenzusätzlich die Untersuchungen über Insidergeschäfte bei Goldman Sachs imVolumen von 1 Mrd. USD. Dabei lagen die Unternehmensergebnisse mit Ausnahme desUS-Aluminiumkonzerns Alcoa, der immer noch Verluste in Höhe von 210 Mio. USD machte,alle über die Erwartungen. Banken und Chiphersteller machen wieder Mrd.-Gewinne.So überraschte Intel mit einem Gewinn von 2,4 Mrd. USD-Gewinn. Auch JP Morgan und Bank of Amerika überzeugten auchmit Mrd.-Gewinnen. Die Banken machen kumulativ schon wieder 120 Mrd. USD Gewinnim Eigenhandel, wobei die Banken aber auch Geld zu null Prozent bei der FEDausleihen können, was ein schiefes Bild gibt. Allerdings waren die US-Arbeitsmarktdatenam Donnerstag wieder sehr schwach, was wohl noch eine Weile so bleiben wird.Auch hatte Morgan Stanley Probleme mit einigen Immobilienfonds. Dennoch glaubeich auch an weiter gute Unternehmensdaten in den nächsten Wochen, was die Kursestützen sollten.
Ich nehme an, dass sich in den nächsten Wocheneine Patt-Situation ergeben könnte, also weiterhin gute Unternehmensergebnisse,anderseits aber auch weitere Flugverbote in Nordeuropa. Nach den Reuters-Datenist mir einem Gewinnanstieg von 36% im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen. Diesist aber nur als ein weiterer Schritt in Richtung „Normalsierung“ zu interpretieren.Im 4. Quartal hatten 72% aller US-Unternehmen die Erwartungen der Analystenübertroffen, was die Weltbörse-Hausse unterstützte.
Der RTS-Index gab am Freitag um 2% auf 1640Indexpunkte nach, wo zuvor der Chartausbruch nach oben war. Der russische Aktienmarktlegte in diesem Jahr schon um 15% seit Jahresbeginn zu. Noch besser schnitt dieBörse Kiew mit einem Plus von über 80% ab. Fast alle Ostbörsen konnten den DAXwieder einmal klar outperformen, so auch die Budapester Börse. Ich rechne in der nächsten Woche nach demErreichen von neuen Jahreshöchstständen mit leichten Korrekturen, aber keinendramatischen Kurseinbrüchen, es sei dennweitere „black swans“ sind im Anmarsch. Noch heißt die Devise: bei Schwäche gestaffelt kaufen.
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