Der Abgeordnete glaubt nicht, dass das Geldsystem kurzfristig vor dem Zusammenbruch steht. Er befürchtet aber, dass eine neue Blase geschaffen wird, deren Korrektur dann noch viel einschneidender sein wird als das, was wir derzeit erleben.
Schäffler glaubt auch nicht, dass das Thema Währungsreform kurzfristig anstehe. Aber wenn es die Politik nicht schaffe, die Verschuldung zu kontrollieren, sei es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch hier „Korrekturen“ einstellen werden.
Mit Griechenland werde erstmalig deutlich, dass es eine Schuldenkrise nicht nur bei Unternehmen und Banken gebe, sondern auch bei Staaten.
„Wenn wir Griechenland jetzt helfen, dann verzögert sich das Problem nur. Es wird nicht gelöst.“
Schäffler auf die Frage, ob Kapitalismus und freie Marktwirtschaft überhaupt noch existieren:
„Wir haben eine monopolistische Geldordnung, wo Zentralbanken Konjunkturpolitik betreiben, insofern ist die freie Marktwirtschaft eingeschränkt. - Wir haben keine Marktaustrittsmechanismen für den Bankenbereich wie für den staatlichen Bereich. Und das ist ein Dilemma. Der Staat ist durch dieses System erpressbar geworden – nicht nur durch Banken.“
Wer reagiert denn eigentlich noch? Die Banken oder die Politiker?
Schäffler: Das System lässt sich von heute auf morgen nicht verändern. Das Geldsystem ist gewachsen – wie es gewachsen ist, und lässt sich ohne fundamentale Einschnitte nicht verändern. Zusätzlich scheue sich die Politik davor, das Problem anzugehen.
Eine mögliche Inflation würde die ganze Gesellschaft treffen. Unterm Strich führe das dazu, dass die bürgerliche Gesellschaft in ihren Fundamenten zerstört wird. Wenn die Politik den Weg der „Selbstreinigung“ nicht bereit ist zu gehen, dann wird es problematisch.
Ist ein System, dass sich nicht selbst reinigen kann, nicht zum Untergang verurteilt?
Schäffler ausweichend: "Wir brauchen eine Eigenkapitalkultur, keine Schuldenkultur."
Thema Griechenland:
Griechenland soll aus der Währungsunion freiwillig austreten und sich mit seinen Gläubigern über seine Schulden verständigen – und wo wird es auch kommen, die Frage ist nur wann.
Es ist ökonomisch und rechtlich falsch, Griechenland zu helfen.
Griechenland muss bis Ende 2012 126 Milliarden refinanzieren. Die kurzfristige Hilfe, die die Griechen möglicherweise bekommen, werden das Problem nicht lösen, sondern allenfalls aufschieben.