Exklusivumfrage: Abstiegsangst der Bürger wächst. Allensbach-Chefin Köcher: „Arbeitnehmer glauben nicht mehr an nennenswerte Lohnsteigerungen“. 41 Prozent fürchten sinkenden Lebensstandard im Alter.
Viele Bundesbürger befürchten in den kommenden Jahren einen wirtschaftlichen Abstieg: 44 Prozent der Deutschen machen sich Sorgen, ob ihr Einkommen in den nächsten Jahren für den Lebensunterhalt noch ausreicht – und 41 Prozent befürchten, dass sie ihren Lebensstandard im Alter nicht werden halten können.
Immer mehr Bürger halten zudem den Abstand zwischen Erwerbseinkommen und staatlichen Sozialtransfers für zu gering. „In den Neunzigerjahren sah dies nur jeder Zweite so – heute sind es bereits 69 Prozent. Dieser Meinungsumschwung hat besonders in den vergangenen Monaten an Dynamik gewonnen“, schreibt Renate Köcher, Chefin des Instituts für Demoskopie Allensbach, in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. Nach Allensbach-Umfragen plädieren knapp 20 Prozent der Bürger dafür, die Regelsätze von Hartz IV zu kürzen.
Laut Köcher sei für die Zukunftsangst der Deutschen überraschenderweise nicht die Wirtschaftskrise hauptverantwortlich. „Die Verunsicherung über die eigenen materiellen Perspektiven geht in erster Linie darauf zurück, dass die Bürger erhebliche Belastungen erwarten – bei den Sozialbeiträgen und den Krankheitskosten, bei den Ausgaben für Energie und den allgemeinen Lebenshaltungskosten.
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