Ökonom Thomas Straubhaar warnt angesichts wachsender Staatsschulden vor ausufernder Inflation – Warnung vor möglichen Staatsbankrott Japans
Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, warnt vor einer ausufernden Inflation. „Im schlimmsten Fall droht die Inflationsrate in den kommenden Jahren auf fünf Prozent zu steigen“, sagte Straubhaar der Tageszeitung DIE WELT (Mittwochausgabe). Besonders angesichts der steigenden Staatsverschuldung auf der ganzen Welt sei die Gefahr groß, dass die Teuerungsrate rasch zunehme. „Es ist die einfachste Art für Staaten, ihre Schulden zu beseitigen“, sagte Straubhaar.
Die Anzahl der Staaten, die ein Interesse an einer höheren Teuerung hätten, sei groß. Die USA, Großbritannien und auch hoch verschuldete Euro-Länder, die etwa die Hälfte des Euro-Raums stellten, hätten gegen eine höhere Inflationsrate als in den vergangenen Jahren wohl nichts einzuwenden, sagte Straubhaar. „Es kann gut sein, dass der Vorschlag des IWF-Chefökonomen Blanchard, eine Inflationsrate von vier Prozent zuzulassen, politisch umgesetzt wird, wenn die Notenbanken nicht sehr beherzt eingreifen“, sagte Straubhaar. Insbesondere in den USA werde eine höhere Inflationsrate weniger dramatisch gesehen als in Deutschland.
Den nächsten Staat, dem ein Bankrott drohe, sieht der Ökonom nicht in Europa. „Japan wird das nächste Griechenland sein“, sagte Straubhaar. Die Verschuldung des Landes sei zwar schon lange exorbitant hoch. „Früher oder später werden die japanischen Schulden aber ein Thema werden. Und Japan kann ja nicht ewig die Zinsen bei null Prozent belassen“, sagte Straubhaar. Mit steigenden Zinsen würde auch die Schuldenlast für den japanischen Staat steigen.