IWF will zehn Jahre in Griechenland bleiben. Amerikaner setzten Bundesregierung unter Druck. Geithner: Problem Griechenland gehöre umgehend vom Tisch, bevor die Krise auf andere Staaten überspringe. Und das sei vor allem die Aufgabe Deutschlands als führender Wirtschaftsmacht Europas.
Die Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass die Griechenland-Krise
viel länger dauert als bisher angenommen. Die Washingtoner Organisation stellt
sich darauf ein, zehn Jahre in dem Land zu bleiben, bis die wirtschaftlichen Reformen
abgeschlossen sind und Früchte tragen. Der IWF wird für das erste, auf drei
Jahre angelegte Hilfsprogramm 27 Milliarden Euro bereitstellen, von denen im ersten
Jahr bis zu 15 Milliarden Euro ausgezahlt werden sollen. Die Zustimmung
Deutschlands zu dem Rettungspaket kam nach erheblichem amerikanischen Druck
zustande. Die Deutschen müssten ihren Widerstand schleunigst aufgeben, verlante
US-Finanzminister Timothy Geithner vergangenes Wochenende beim Treffen der
G-7-Finanzminister in Washington von Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen, der den
gesundheitlich angeschlagenen Ressortchef Wolfgang Schäuble vertrat. Das Problem
Griechenland gehöre umgehend vom Tisch, forderte Geithner, bevor die Krise
auf andere Staaten überspringe. Und das sei vor allem die Aufgabe Deutschlands
als führender Wirtschaftsmacht Europas.
DER SPIEGEL 18/2010