Der Rating-Terror gegen den Euro verschärft sich. Standard & Poor's (S&P) beurteilt die aktuellen Rettungsbemühungen für Griechenland mit Skepsis. "Das Rettungspaket von EU und IWF ist nicht die Lösung". Rettungspaket für Griechenland ist nur eine Verschnaufpause.
Bei der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) beurteilt man die aktuellen Rettungsbemühungen für Griechenland mit Skepsis. "Das Rettungspaket von EU und IWF ist nicht die Lösung", sagte Moritz Kraemer, der bei S&P das Team für die Bonitätsbewertungen europäischer Staaten leitet, der ZEIT. "Das wird in der öffentlichen Diskussion häufig verwechselt: Jetzt haben wir 110 Milliarden Euro, jetzt ist der Fall Griechenland gelöst. Das ist mitnichten so. Es bringt nur eine Verschnaufpause."
Die Regierung in Athen müsse "dieses Zeitfenster jetzt nutzen, sehr engagiert zur Sache gehen und schon bald erste Erfolge vorweisen". Dann könne sie auch wieder Geld am Kapitalmarkt aufnehmen. Dafür müsse sie aber die Bürger von ihrem Sparprogramm überzeugen. "Ein Problem ist, dass Griechenland in seiner jüngsten Geschichte kein Beispiel dafür liefert, solch ein massives Programm umsetzen zu können. Die Märkte haben diesbezüglich natürlich Zweifel", sagte Kraemer. "Die haben wir auch."
Vergangene Woche hatte S&P für Aufsehen gesorgt, als es das Rating für Griechenland um drei Stufen gesenkt hatte. Die Aufregung darüber sei aber weniger S&P als der Nervosität der Märkte geschuldet, sagte Kraemer. Diese seien "schon seit Monaten wesentlich pessimistischer als wir" und gingen "mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit von einer Umschuldung aus". S&P tue das nicht. Historisch betrachtet, so Kraemer, gingen Staaten in der Rating-Kategorie Griechenlands nur in 14 Prozent aller Fälle binnen zehn Jahren pleite.