Sorge vor Inflation treibt Deutsche in Immobilien. WirtschaftsWoche-Analyse der wichtigsten Ballungszentren: Preise ziehen teils deutlich an, Hamburg mit den besten Aussichten, München bleibt am teuersten, Dresden attraktiv.
Die Immobilienpreise in Deutschland ziehen nach jahrelanger Stagnation zum Teil deutlich an. Nach Daten des Internet-Vermittlers Immobilienscout24 von Ende April mussten Käufer für Neubauwohnungen 4,8 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Das berichtet die WirtschaftsWoche im Rahmen einer Analyse der 50 wichtigsten deutschen Wohnimmobilienstandorte.
Anhand von erzielten Preisen und Mieten, Leerstandsraten, Preisprognosen und Daten zur regionalen Kaufkraft und Standortqualität ermittelte die WirtschaftsWoche ein Chance/Risiko-Verhältnis für Immobilienkäufer. Dabei schnitt Hamburg insgesamt am besten ab. Die Preise für Eigentumswohnungen an der Elbe sind zwar mit bis zu 4500 Euro je Quadratmeter hoch, doch da viele Hamburger dank starker Wirtschaft vergleichsweise gut verdienten, können sie sich teure Immobilien leisten. Das Leerstandsrisiko ist gering und liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Käufer dürfen auf Wertzuwächse hoffen, auch weil Hamburgs Bevölkerung weiter wächst.
In der Kategorie der Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern liegt Münster vorn. Auf den Plätzen zwei und drei rangieren Karlsruhe und Aachen. Bei den kleinsten Großstädten unter 200.000 Einwohnern belegte Hamm den Spitzenplatz. Für die westfälische Stadt am östlichen Rand des Ruhrgebiets sprechen die attraktive Preis-Kaufkraft-Relation, die gute Preisprognose sowie verbesserte Perspektiven für den Arbeitsmarkt. Hinter Hamm platzierten sich Kassel und Oldenburg.
Teuerstes Pflaster unter den deutschen Großstädten ist München. In begehrten Lagen wie Maxvorstadt, Schwabing oder Alt-Bogenhausen geht unter 3000 Euro nichts mehr.
Eine der wenigen Wachstumsinseln im Osten ist Dresden, dank Regierungssitz, Tourismus und Unternehmen der IT- und Biotech-Branche. Die nachgefragte Wohnfläche soll hier bis 2025 hier um 9,5 Prozent steigen, bei Einfamilienhäusern rechnet das Beratungsunternehmen Empirica laut WirtschaftsWoche bis 2040 mit einer Zunahme der Zahl der Interessenten um 35 Prozent.