EU-Kreise: Einigung über Euro-Rettungsschirm. Euroländer wollen Euro offenbar mit einem Hilfspaket im Umfang von 600 Milliarden Euro gegen "Spekulanten" verteidigen. Programm soll noch vor Öffnung der Finanzmärkte am Montagmorgen bekanntgegeben werden. Deutschland versuchte verzweifelt die Höhe der Hilfen auf 0,5 Billion Euro zu "limitieren".
Bei der Krisensitzung der EU-Finanzminister über den Rettungsschirm für den Euro ist die Höhe des Garantierahmens für bilaterale Kredite der Euro-Länder umstritten. Deutschland bestehe auf ein Limit des Hilfspakets von den Euroländern von 500 Milliarden Euro.
Davon sollen 440 Milliarden Euro bilaterale Kredite sein und 60 Milliarden Euro aus den EU-Zahlungsbilanzhilfen kommen. Doch diese Gesamthöhe sei für kleine Euro-Länder zu hoch, sagte ein EU-Diplomat am Rande der Sitzung am Sonntagabend in Brüssel. Die kleinen Staaten würden Garantien bevorzugen.
Portugal und Spanien sollen sich außerdem zu einer konkreten zusätzlichen Konsolidierungsanstrengung verpflichten. "Die Spanier wehren sich massiv dagegen", verlautete aus diplomatischen Kreisen. Im Gespräch sei, zusätzlich zu dem Kreditrahmen von 500 Milliarden Euro noch 100 Milliarden Euro über den Internationalen Währungsfonds zu mobilisieren.
Die Euro-Staats- und Regierungschefs hatten den Krisenplan in Grundzügen schon Freitagnacht beschlossen und den Finanzministern aufgetragen, noch vor Öffnung der Märkte in Asien den neuen Mechanismus zur Unterstützung strauchelnder Euro-Staaten zu beschließen.
Brüssel (dts Nachrichtenagentur): Die Euroländer wollen ihre gemeinsame Währung offenbar mit einem Hilfspaket im Umfang von 560 Milliarden Euro (Update: Reuters meldet um 23:30 dass es um 600 Milliarden Euro geht) gegen Spekulanten verteidigen. Das schreibt die "Süddeutsche Zeitung" am Sonntagabend auf ihrer Internetseite unter Berufung auf "Kreise". Demnach soll das Programm noch vor Öffnung der Finanzmärkte am Montagmorgen bekanntgegeben werden.
Laut dem Bericht ähnelt das Paket dem Rettungsschirm für die Banken, wie ihn viele Staaten nach dem Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 aufgespannt hatten. Angeblich soll auch die Koalitionsspitze in Berlin noch in der Nacht über das neue Programm beraten.
60 Milliarden Euro soll die EU-Kommission direkt aus dem Gemeinschaftshaushalt zur Verfügung stellen, wozu sie womöglich Geld auf den Kapitalmärkten aufnehmen muss. Dazu kommen bilateralen Kredite und Garantien der Euroländer sowie des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Volumen von bis zu 500 Milliarden Euro.
Im Gespräch ist laut der SZ ein Anteil von etwa 350 Milliarden Euro für die Euro-Staaten und von 150 Milliarden Euro für den IWF. Auf die deutsche Bundesregierung könnten damit Bürgschaften in Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro zukommen.