Wer in die USA einreist, sollte seinen Laptop besser zu Hause lassen. Oder nur eine "Notversion" mitnehmen. Die Grenzbehörden dürfen nun auch Inhalte von Computern ausspionieren. Wer seine Daten verschlüsselt hat, wird aufgefordert, das Password zu nennen. Wer sich weigert, den Aufforderungen Folge zu leisten, dessen Laptop wird beschlagnahmt - oder der Terrorverdächtige muss seine Rückreise antreten! Auch Untersuchungshaft ist möglich, wenn der Datenschlüssel nicht verraten wird.
Betroffen sind nicht nur Computer, sondern auch Ipods bzw. MP3 Player. Grundsätzlich haben die US - Behörden Zugriff auf alle Datenträger. Das gilt auch für mobile Festplatten und andere Speichermodule. Reisende berichten, dass gerade in den letzten Monaten die neue Überwachungsmaßnahme massiv zugenommen habe. Widerstand ist zwecklos.
Irgend ein erhärteter Verdacht ist für die Schnüffelaktionen nicht erforderlich. Laut eines Urteils eines kalifornischen Untersuchungsgerichts bedarf es keines begründeten Anfangsverdacht für die Computerspionage. Bürgerrechtler von der Electronic Frontier Foundation sind zwar empört, ihre Proteste sind aber fruchtlos. In einem offenen Brief werden die Mitglieder des US-Repräsentantenhaus nun dazu aufgerufen, die gängige Praxis rechtlich zu unterbinden. Es sei nicht hinnehmbar, dass in einem freien Land der Staat ohne Begründung auf private Daten zugreifen dürfe.
Copy & Paste
Doch die Grenzwächter schauen nicht nur auf die Festplatte. Immer öfter werden bei den Kontrollen auch Daten kopiert. Was dann mit den Informationen passiert, bleibt im Dunkeln. Unternehmen klagen zunehmend über diese Vorgänge, immerhin befinden sich auf vielen Firmenrechnern geheime Geschäftsunterlagen. In zwei Fällen sollen bereits passwortgeschützte Unternehmenslaptops beschlagnahmt worden sein.