Gold hat heute erstmals die Rekordmarke von 1000 Euro pro Feinunze übersprungen. Händler berichten von Massenandrang bei Edelmetallen. In den letzten Tagen wurde in Deutschland 1 Milliarde Euro in Gold getauscht.
Immer mehr verunsicherte Sparer tauschen Euros gegen Gold. Händler berichten von einem wahren Massenansturm. Dabei hat der offizielle Goldpreis kaum noch eine Auswirkung auf die Preise an der Ladentheke. Münzen und Barren gehen derzeit mit mindestens 10% Aufschlag über die Theke. Sogar die Rückkaufkurse liegen deutlich über den aktuellen offiziellen Kursen.
"Die Nachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren ist ungebrochen und hat sich am Montag noch verstärkt", sagt Robert Hartmann, Geschäftsführer des Edelmetallhandelshauses Pro Aurum gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Nach eigenen Angaben ist es der größte private Anbieter, der in Deutschland Filialen in Berlin, München und Bad Homburg unterhält und auch einen Internetversand betreibt. "Bezogen auf die Handelsmenge ist die Nachfrage bei uns jetzt um 40 Prozent höher als nach der Lehman-Pleite im September 2008", sagt Hartmann. Der Experte schätzt, dass allein in der vergangenen Woche in Deutschland insgesamt eine Milliarde Euro in Gold umgeschichtet wurde. "Dahinter steht der Zweifel der Anleger, ob die Staatsverschuldung der Euro-Länder noch in den Griff zu bekommen ist", sagt Hartmann.
"Den meisten Kunden geht es ausschließlich um die Kaufkrafterhaltung ihres Ersparten", sagt Geschäftsführer Martin Siegel. "Sie gehen davon aus, dass sie in fünf Jahren angenommen 2000 Euro für eine Goldmünze bekommen und sich für dieses Geld dann so viel leisten können wie heute für 1000 Euro. Mit einer Zinsanlage lässt sich ein solcher Kaufkraftverlust nicht ausgleichen." Von der Nachfrage wurde der Internet-Edelmetallhändler völlig überrannt. Sie war viermal so hoch wie in normalen Zeiten. Fast alle Produkte sind ausverkauft. "Wir erwarten in dieser Woche wieder Lieferungen", sagt Siegel. Pro Aurum räumt Lieferzeiten für Goldbarren von zwei bis drei Wochen ein. Pro Aurum hatte zwischenzeitlich den kompletten Online-Handel wegen Überlastung eingestelllt. Die Banken berichten dagegen nicht von Lieferproblemen.