Innenminister de Maizière hofft eines Tages auf gemeinsamen Kirchentag zwischen Christen und Muslimen. “Ganz frei nach Martin Luther Kings Motto 'I have a dream' wünsche ich mir gemeinsame Feste, kontroverse Debatten und verbindende Gespräche mit dem Islam und im Islam".
Berlin. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hofft, dass
eines Tages ein gemeinsamer Kirchentag zwischen Christen und
Muslimen möglich wird wie er gerade zwischen Katholiken und Protestanten
in München stattfindet. In einem Gastbeitrag für BILD am SONNTAG
schreibt de Maizière: “Der Ökumenische Kirchentag in München
hat ein wunderbar buntes Bild gezeichnet. Wieder einmal ist deutlich
geworden, dass trotz allem Trennenden zwischen den christlichen
Konfessionen mehr Miteinander, ein besserer Dialog und vor allem
gemeinsames und konstruktives Streiten möglich ist. Während dieser
Tage in München habe ich mich gefragt, wie lange brauchen wir
wohl noch, um so eine Veranstaltung auch mit dem Islam zu veranstalten?
Ganz frei nach Martin Luther Kings Motto “I have a dream“ wünsche
ich mir gemeinsame Feste, kontroverse Debatten und verbindende
Gespräche mit dem Islam und im Islam.“
Auch nach der Absage der Teilnahme des Zentralrates der Muslime
an der Islamkonferenz bekräftigte de Maizière seine Gesprächsbereitschaft:
“Einen Teil des Weges wollen wir mit der Deutschen Islam Konferenz
schaffen, die morgen wieder beginnt. Ich bedauere die Absage
des Zentralrats der Muslime (ZMD), einer von sieben Verbänden,
die an ihr teilnehmen. Meine Dialogbereitschaft wird dadurch
nicht vermindert.“
Der Bundesinnenminister zog eine klare Trennung zwischen dem
islamischen Glauben und religiösem Extremismus: “Wir werden u.
a. reden über islamischen Religionsunterricht und die Ausbildung
von Religionslehrern sowie über die Grenze zwischen dem willkommenen
Islam und dem nicht willkommenen Islamismus.“ De Maizière fügte
hinzu: “Hier wird Dialog eingeübt, zwischen Staat und Islam,
zwischen Christen und Muslimen. Zum Dialog gehört auch das Streiten
um Positionen. Überwundener Streit schweißt zusammen, mehr als
falsche Harmonie. Am Beginn von Integration steht der Dialog.“