Geheimes EU-Papier: Die Tage, an denen EU-Staaten eigene Schulden emittieren, sind gezählt. EU-Ratspräsident wirbt für Ausgabe gemeinsamer Bonds. Zu den Befürwortern einer Euro-Anleihe zählt Jean-Claude Juncker, der den Euro-Finanzministern vorsteht.
Im Ringen um die Lehren aus der Euro-Krise bringt EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy die in Deutschland unbeliebte Idee gemeinsamer Euro-Anleihen wieder ins Spiel.
Staaten mit solider Haushaltsführung könnten einen Grundsockel an Schulden „über ein gemeinsames System zur Begebung von Anleihen (re)finanzieren“, schlug Van Rompuy den EU-Finanzministern am Freitag in einem vertraulichen Papier vor, das der Financial Times Deutschland vorliegt.
Die Reaktion sei „nicht enthusiastisch“ gewesen, sagte Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde nach dem Treffen. Dennoch will der EU-Ratspräsident keine Denkverbote zulassen.
Zu den Befürwortern einer Euro-Anleihe zählt Jean-Claude Juncker, der den Euro-Finanzministern vorsteht. Auch Investoren betrachten den Vorschlag als reizvoll: Sie glauben, dass ein 4000 Mrd. Euro großer und liquider Markt entstehen könnte. Eine andere Möglichkeit sei, dass „die Kapitalanforderungen für Banken, die Staatsanleihen halten, angepasst werden, je nach dem, wie ein Mitgliedsstaat den Pakt einhält“, heißt es in Van Rompuys Papier.