Die Deutsche Bank war umfassender in die Rettung Griechenlands involviert als bisher bekannt. Wie aus vertraulichen Unterlagen hervorgeht, traf sich ein Team der Deutschen Bank bereits im Februar mit dem griechischen Finanzminister, um Lösungen für die Finanzprobleme auszuloten.
Die Deutsche Bank war umfassender in die Rettung Griechenlands involviert als bisher bekannt. Wie aus vertraulichen Unterlagen hervorgeht, die die ZEIT einsehen konnte, traf sich ein Team der Deutschen Bank unter Leitung des Zinsexperten Michele Faissola bereits am 4. Februar 2010 mit dem griechischen Finanzminister, um Lösungen für die Finanzprobleme auszuloten. Die Deutschbanker schlugen laut einem von Faissola verfassten Memo vor, am Kapitalmarkt 10 bis 20 Milliarden Euro für Griechenland einzutreiben.
Man habe mit zwei großen Investoren gesprochen, die fünf bis acht Milliarden in Aussicht gestellt hätten. Dem Plan zufolge hätten die deutsche Staatsbank KfW und die französische CDC je fünf Milliarden beisteuern sollen. Es sei bereits Kontakt mit dem französischen Finanzministerium und der Schuldenagentur aufgenommen worden.
Im Gegenzug, so die Vorstellungen der Deutschen Bank, hätte Griechenland seinen Haushalt konsolidieren müssen. In einem Brief von Faissola an Papaconstantinou vom 7. Februar heißt es, es sei ein "detaillierter Fahrplan zur Implementierung von Reformen nötig", der mit der EU abgestimmt werden müsse. Die Deutsche Bank habe ein interdisziplinäres Team für die Griechen aufgestellt, das bereit sei, "konkret und sofort zu handeln". Die Frankfurter halten kaum griechische Anleihen, hätten aber an den Gebühren verdient.
Am 26. Februar 2010 trug Josef Ackermann dem Wirtschaftsberater der Kanzlerin, Jens Weidmann, den Plan vor. Weidmann lehnte ihn ab, weil er aus seiner Sicht den EU-Verträgen widersprochen hätte. Erst als sich die Krise verschlimmerte und der Internationale Währungsfonds an Bord war, war die Regierung zur Rettung bereit - allerdings ohne die Banken.