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China: Rebellion gegen Billiglohn

Selbstmorde bei iPhone-Hersteller Foxconn. Chinas Arbeiter rebellieren gegen Dumpinglöhne. Ausländische Konzerne im Fokus. Ausweitung der Streiks befürchtet. Bald Aufstand in ganz China?

 

 

Die Suizidvorfälle beim iPhone-Hersteller Foxconn haben zu einer generellen Diskussion um Lohnerhöhungen von Arbeitnehmern in China geführt. Die derzeitigen Proteste haben bereits dazu geführt, dass das chinesische Wachstumsmodell als Standort für Billigproduktion infrage gestellt wird. Dass die Lage durchaus ernst für große ausländische Unternehmen ist, zeigt sich am Beispiel von Honda. Trotz der Verhandlungsrunden schaffte es der japanische Autobauer nicht, seine Arbeiter zurück ans Band zu holen. So stehen die Bänder seit dem 17. Mai still.

Normalisierung der Verhältnisse

"Die Arbeitnehmer lassen sich nicht mehr alles gefallen und zeichnen mit ihren Streiks einen Weg vor", verdeutlicht Jörg-M. Rudolph, Geschäftsführer des Ostasieninstituts Ludwigshafen, gegenüber pressetext. Dem China-Insider nach sind die Arbeitsniederlegungen längst nicht nur bei ausländischen Unternehmen, sondern inzwischen auch bei den chinesischen Fabriken festzustellen. "Der Lebensstandard der Mittelschicht steigt. Die Streiks sind daher auch Teil einer gewissen Normalisierung der Verhältnisse", merkt Rudolph an.

Die Unzufriedenheit der Arbeitnehmer, die bei ausländischen Konzernen in China arbeiten, ist vor allem für die Politik eine Herausforderung. Experten befürchten bereits, dass die Streiks auf die gesamte Volksrepublik übergreifen. Es steht viel auf dem Spiel. Allein Foxconn exportiert im Jahr Waren im Wert von über 45 Mrd. Euro in westliche Länder. Zudem erzielt die verarbeitende Industrie die Hälfte des Handelsvolumens. Die geringen Löhne erhöhen die Gewinnmargen zusätzlich.

Unzufriedenheit bei den Arbeitern

Auch wenn es billigere Standorte wie Vietnam oder Bangladesch gibt, sollte das Problem bald gelöst werden. Denn sie könnten nicht die gewaltigen Kapazitäten ersetzen, die über Jahre mit Milliardeninvestitionen in China entstanden sind. Die jüngsten Lohnerhöhungen bei Foxconn um 30 Prozent sind jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Grund: Chinas Arbeiter werden als Endmonteure am unteren Ende der Wertschöpfungskette zunehmend unzufrieden. Der Ummut speist sich auch durch hohe Korruption, Inflation und soziale Ungerechtigkeit.

"Es wird darauf ankommen, welche Dauer die Streiks haben. Dennoch sind die Arbeitskräfte in ausreichender Menge vorhanden. Außerdem fehlen freie Organisationen, die Rechte der Arbeitnehmerschaft vertreten", wendet Rudolph im Gespräch mit pressetext ein. Heute leben nur noch in den USA mehr Dollar-Milliardäre als im Reich der Mitte. Auch die Mittelschicht pflegt den Lebensstil der Europäer und Amerikaner, während die Menschen in Zentral- und Westchina in einfachen Hütten wohnen.

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