„Der Euro, so wie er ist, wird nicht auf Dauer Bestand haben können“ resümiert Prof. Bernd Senf im Interview mit MMnews. Denkbar wäre, dass es in Zukunft einen „Peripherie-Euro“ gibt. – Auch wenn Deutschland die DM wieder einführt, wäre ein gewaltiger Entwertungsprozess unvermeidlich.
Kann man den Euro überhaupt retten? Ist der dem Euro innewohnende Konstruktionsfehler überhaupt zu korrigieren? Prof. Bernd Senf bezweifelt, dass man den Euro noch retten kann: „Der Euro, so wie er ist, wird nicht auf Dauer Bestand haben können.“
Die „Konvergenz“ ist zur „Divergenz“ geworden. Wenn schon die anfangs formulierten Stabilitätskriterien nicht eingehalten wurden, so kann nun auch davon ausgegangen werden, dass die neu geschaffenen Sanktionskriterien ebenfalls nicht eingehalten werden.
„Es kann nun politisch so viel formuliert werden wie sie wollen, die Glaubwürdigkeit ist dahin“ so Senf im Interview mit MMnews.
Die Dynamik des Geldsystems ist letztlich auf eine Erhöhung der Schulden angewiesen, sonst kann das Geldvermögen nicht wachsen. Insofern sei auch die im Grundgesetz festgeschriebene „Schuldenbremse“ nichts anderes als Makulatur, erörtert Senf.
Aufgrund der sich zuspitzenden Probleme wird sich Kerneuropa währungstechnisch von der Südschiene abkoppeln, meint der Wirtschaftsprofessor.
Denkbar sei, dass der Euro in einen Süd- und Nord-Euro zerbricht. Wenn man allerdings die Probleme an der Ostflanke des Euros sieht, so könnte man fast meinen, dass der Euro zum Periphero wird: Die Südschiene + einzelne Länder Osteuropas könnten dann den „Peripherie-Euro“ behalten, während zum Beispiel Deutschland die DM wieder einführt.
Es sei allerdings naiv, zu glauben, dass selbst eine Wiedereinführung der DM ohne Schaden für die Menschen geschähe. Ein Großteil der Ersparnisse wäre auch bei einer neuen DM weg, weil die Neueinführung sicherlich einherginge mit einem gewaltigen Entwertungsprozess.