Schon vor vielen Jahren war absehbar, dass das „Unvermeidliche“ auf jede indonesische Regierung zukommen wird: Der Austritt aus der OPEC!
Seit 1962 gehörte das größte Inselreich der Welt dem Ölkartell an, nun geht diese Ära zu Ende. Der Grund: Indonesien ist das „E“ in „OPEC“ ausgegangen, also die Exportfähigkeit des derzeit so kostbaren Rohstoffs Rohöl.
Zwar gehört Indonesien auch heute zu den größten Ölförderern der Erde, doch inzwischen reicht die eigene Förderung nicht mehr aus um den heimischen Bedarf zu decken – Indonesien ist zu einem Netto-Ölimporteur geworden.
Das liegt vor allem daran, dass das Land ein traditionell hohes Bevölkerungswachstum aufweist und inzwischen mit etwa 230 Mio. Einwohnern zur viertgrößten Nation der Erde avancierte. Hingegen ist die Ölförderung seit Jahren rückläufig, können alte sogenannte „Elefantenfelder“ nicht mehr durch quantitativ gleichwertige Ölquellen ersetzt werden.
Die beiden Schneiden "Förder- und Verbrauchsmenge" näherten sich entsprechend seit vielen Jahren an, jetzt haben sie sich gekreuzt, die Schere ist geschlossen und schneidet das Land von der OPEC ab.
Indonesien ein Einzelfall?
Indonesien wird nicht alleine bleiben, auch andere OPEC-Staaten kennen ein hohes Bevölkerungswachstum bei stagnierenden oder gar fallenden Ölfördermengen. Nigeria ist nur ein Beispiel für diese größer werdende Staatengruppe innerhalb des Kartells. Von daher kann ohne Probleme gesagt werden: Die OPEC ist ein Auslaufmodell, ihr Mitgliederschwund programmiert.
Für die Entwicklung des langfristigen Ölpreises verheißt diese Entwicklung aus Sicht der Verbraucher nichts Gutes, denn die Schwankungsintensität des Ölpreises wird zwangsläufig zunehmen, das generelle Preisniveau ebenfalls. Die Mitgliederzahl des „Verein“, den die US-Regierung gerne unter Anti-Trust-Bestimmungen stellen würde (ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren durchläuft gerade die Kammern) wird in den kommenden Jahren immer weiter schrumpfen – damit werden die Kursausschläge an den Rohölmärkten eher zu- als abnehmen.