IfW-Chef Snower: "Axel Weber wäre ein fantastischer EZB- Präsident". Weber habe ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl, einen riesigen Wissensstand, er interpretiere seine Aufgabe sehr breit, und er wisse, wie wichtig es sei, die Inflationserwartungen stabil zu halten.
FRANKFURT. Der Chef des Kieler Instituts für Wirtschaftsforschung, Dennis Snower, hat sich in aller Deutlichkeit für Axel Weber als Nachfolger des EZB-Präsidenten Trichet ausgesprochen. "Axel Weber erfüllt alle Voraussetzungen, um ein fantastischer Präsident zu sein", sagte Snower dem Handelsblatt (Dienstagausgabe). Weber habe ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl, einen riesigen Wissensstand, er interpretiere seine Aufgabe sehr breit, und er wisse, wie wichtig es sei, die Inflationserwartungen stabil zu halten. "Wenn heute eine Inflationsrate von vier Prozent zugelassen wird, stehen morgen sechs Prozent und übermorgen acht zu Debatte. Das darf nicht sein – und das weiß und beherzigt Weber", sagte Snower.
Der US-Ökonom Paul Krugman hatte Axel Weber im Handelsblatt als „Risiko für das Schicksal des Euros“ bezeichnet. Die Gefahr, dass es zu einem Dominoeffekt von Griechenland über Spanien und Portugal bis nach Italien komme, sei viel größer, wenn die EZB einen so konservativen Präsidenten habe. "Ich bin ganz anderer Meinung", sagte Snower dazu. "Wir brauchen einen EZB-Präsidenten, der Inflationserwartungen auf niedrigem Niveau stabil hält und den EU-Staaten dadurch den Freiraum gibt, Rezessionen zu überwinden, ohne Inflation anzufachen". Die EZB sei nicht dazu da, fiskalpolitische Fehler im Euro-Raum zu korrigieren. "Sie muss die Inflation bändigen und Finanzmarktstabilität gewährleisten. Sie darf kein Substitut für Fiskalpolitik sein.", so Snower.