Es ist doch interessant, für viele sogar höchst verblüffend, wie schnell der DAX nun schon wieder an den alten Hochs steht - trotz Krise in der EU, Panikmeldungen, und, und, und…
Der große Nachteil an einem Urlaub ist, dass er so schnell wieder vorbei ist. Kaum hat man sich daran gewöhnt, nicht sekündlich über die Entwicklungen an den Börsen informiert zu sein, sitzt man schon wieder vor den Monitoren und starrt fasziniert auf die vielen Charts und Kurslisten, die bunt vor einem aufblinken. Oft entsteht in solchen Momenten ein seltsam entfremdetes Gefühl. Das ist jedoch normal, und Sie kennen das vielleicht: Wenn man zwei Wochen von den beständigen Einflüsterungen der Informationsticker befreit war, braucht es einige Tage, bis man wieder im Fluss des Börsentreibens angekommen ist. Ein guter Einstieg ist die Charttechnik. Sie verrät dezidiert, welche Emotionen und Reaktionen in den letzten Wochen das Verhalten der Anleger bestimmt haben.
Eine gute Arbeit
Doch bevor ich auf die Charts zu sprechen komme, möchte ich mich bei meinem Kollegen Bernd Raschkowski für seine Urlaubsvertretung bedanken. Wie ich sehe, hat er sein Können als Trader unter Beweis gestellt, indem er zum Beispiel am 09.06.2010 den Euro fast genau am Tief empfohlen hat, und selbst das vorgegebene Kursziel wurde mittlerweile knapp erreicht. (siehe Steffens Daily)
Der DAX und die Target-Trend-Methode
Das ist der altbekannte Chart des DAX nach der Target-Trend-Methode. Wir befinden uns im Moment immer noch in dem breiten grünen Aufwärtstrend. In diesem hat sich ein steilerer Aufwärtstrend (schwarz gestrichelte Linien) ausgebildet, der sicherlich nicht lange Bestand haben wird.
In diesem schwarzgestrichelten Aufwärtstrend ist der DAX gestern an der oberen Linie des Trends und gleichzeitig an der oberen Linie des aktuellen Rechtecks gescheitert (kleiner grüner Kreis). Das ist sehr schade.
Die Bullenmarke
Wenn der DAX nämlich die 6.335er Marke nach oben überwindet, wird sofort das blaue Target, das am oberen Ende des grünen Aufwärtstrends liegt, die Kurse anziehen. Es liegt genau auf dem Niveau bei 6.500 Punkten. Wenn der DAX diese Marke schnell erreicht, würde der hier grün eingezeichnete Aufwärtstrend bestätigt. Das wäre ein sehr bullishes Zeichen für den weiteren Jahresverlauf.
Und wenn nicht…
Sollte der DAX jedoch an der Rechteckkante bei 6.335 Punkten ein Top ausbilden, wäre das im Zusammenhang mit dem vorherigen Bruch der unteren Linie des grünen Aufwärtstrends am 25.05.2010 ein weiteres Schwächesignal, das damit auf eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung hinweisen würde. Doch nicht nur das, es wäre zudem ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Dynamik der großen Aufwärtstrends seit den Tiefs im letzten Jahr nachlässt. (Siehe den alten und deutlich steileren Trend, der hier noch als gestrichelte rote Linien zu sehen ist).
Fazit: Der DAX muss den bedeutenden Widerstand bei 6.335 Punkten nachhaltig brechen und damit die obere Linie des Trendkanals erreichen, um wirklich bullish zu werden. Alles andere wäre ein weiteres Zeichen der Schwäche und damit ein Hinweis auf die Fortsetzung der Seitwärtsbewegung. Und er hat nicht mehr viel Zeit dazu. Im Idealfall sollte er es schaffen, solange das obere blaue Target bei 6.500 Punkten zeitlich noch im Spiel ist.
Krise und keiner geht hin
Es ist doch interessant, für viele sogar höchst verblüffend, wie schnell der DAX nun schon wieder an den alten Hochs steht - trotz Krise in der EU, Panikmeldungen, und, und, und…
Wie bereits vor einigen Wochen geschrieben: Lassen Sie sich niemals von dem beständigen Terror der größeren Medien beeinflussen. Die Medien dramatisieren, um Einschaltquoten und Auflagen zu verbessern. Das führt dazu, dass die Kurse die Nachrichten machen, nicht wie man denken könnte, umgekehrt. Fallen die Kurse, werden Sie immer häufiger schlechte bis katastrophale Meldungen und Meinungen lesen. Meinungen, die einem zuweilen das Blut in den Adern gefrieren lassen. Steigen die Kurse, werden in den gleichen Medien immer bullishere Meldungen und Meinungen zu lesen sein.
Das ist zurzeit wieder schön zu beobachten. Während noch vor kurzem eine Horror-Nachricht die andere jagte, sind mittlerweile wieder vermehrt Nachrichten zu lesen, dass der deutschen Wirtschaft eine bessere Zukunft bevorsteht. Sogar der Ifo-Index ist unerwartet gestiegen. Analysten, die eine Rally prophezeien, sind wieder gefragte Interview-Gäste. Nur gut, dass Sie das alles bereits im Steffens Daily gelesen haben, als anderen in Panik verfallen sind.
Steffens Daily --->stockstreet.de