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Insiderhandel mit Deepwater Horizon-Katastrophe?

Das Desaster im Golf von Mexiko birgt ungeheure Details. Dazu zählt der Verdacht, dass es Aktienhandel mit Insiderinformationen gab, die im ersten Quartal 2010 mit BP-Anteilen liefen.


Von Lars Schall

Allem Anschein nach war das Deepwater Horizon-Desaster keineswegs so unabsehbar, wie ursprünglich berichtet: Schon Mitte Februar, einige Wochen vor Ausbruch der Katastrophe, waren die Schwierigkeiten, die BP mit der Betriebssicherheit plagten, soweit gediehen, dass die US-Regierung darüber in Kenntnis gesetzt werden musste. Wie Karl Denninger (http://market-ticker.denninger.net/) mit Verweis auf Bloomberg[1]  berichtet, wusste die US-Regierung am 13. Februar darüber bescheid, dass von BP’s Tiefseeölplattform Öl und Gas in den Ozeangrund flossen.

 

“In fact”, so schreibt Denninger, “according to documents in the administration's possession, BP was fighting large cracks at the base of the well for roughly ten days in early February. 

Further it seems the administration was also informed about this development, six weeks before to the rig's fatal explosion when an engineer from the University of California, Berkeley, announced to the world a near miss of an explosion on the rig by stating, ‘They damn near blew up the rig.’"[2]

 

Über diese Entwicklungen wurde nichts berichtet. Weder die größere Öffentlichkeit, noch die Märkte bekamen davon Notiz. Da wiegt es denn schwer, wenn man erfährt, dass sich ein alter Bekannter der Finanzkrise, Goldman Sachs, im ersten Quartal 2010 von 4,680,822 Anteilen an BP trennte.

Keine andere Bank betrieb in diesem Zeitraum einen ähnlich großen Handel mit irgend einer beliebigen Aktie wie es Goldman Sachs mit Anteilen von BP machte. Interessant scheint ebenso, dass eine der führenden Gestalten des Hauses Goldman Sachs, Peter Sutherland, früher auch Vorsitzender von British Petroleum gewesen war. Karl Denninger über Goldmans Performanz auf dem Börsenparkett:

 

“Goldman would have pocketed slightly more than $266 million if their holdings were sold at the average price of BP’s stock during the quarter.”

 

Mehr noch: auch der CEO von BP, Tony Hayward, trennte sich von BP-Aktien im großen Stil, kurz bevor die Horrorvision im Golf von Mexiko heraufzog, und zwar von rund einem Drittel. Zwar verlautbart der Artikel des Telegraph, der davon Anfang Juni berichtete:

“There is no suggestion that he acted improperly or had prior knowledge that the company was to face the biggest setback in its history”[3];

 

allerdings wirft der Vorgang, wie Denninger feststellt, insgesamt doch zwei wichtige Fragen auf, die einer gründlichen Beantwortung harren:

 

1.      Wussten Goldman Sachs und/oder Tony Hayward von den Schwierigkeiten im Februar, welche “damn near blew up the rig“?

und:

2.      Verkauften sie ihre Aktien in der Kenntnis von frühzeitigen Insiderinformationen, die dem Markt nicht zugänglich waren?

 

Seit der Katastrophe hat BP rund 45 Prozent seines Wertes verloren. Wohl ein Schelm, der bei alledem Arges denkt.

 

QUELLEN:


[1] Alison Fitzgerald / Joe Carroll: “Cracks Show BP Was Battling Gulf Well as Early as February” veröffentlicht auf Bloomberg am 17. Juni 2010 unter:http://www.bloomberg.com

[2] Karl Denninger: “God’s Work? Luck? Or Lawbreaking?”, veröffentlicht auf The Market Ticker am 21. Juni 2010 unter:http://market-ticker.denninger.net

[3] Jon Swaine / Robert Winnett: “BP chief Tony Hayward sold shares weeks before oil spill”, veröffentlicht auf The Telegraph am 5. Juni 2010 unter: http://www.telegraph.co.uk

 

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