Ifo-Chef Sinn: „Wir haben gute Chancen, einen dauerhaft höheren Wachstumspfad zu erreichen.“ In den kommenden 10 bis 15 Jahren werde die Wirtschaft trendmäßig schneller wachsen als im vergangenen Jahrzehnt. Deutschland sei „der Gewinner dieser Krise“.
Deutschland stehe vor einem langen Aufschwung, sagt der
Wirtschaftsprofessor Hans-Werner Sinn vorher. In einem Interview mit der
Zeitschrift manager magazin (erscheint am 25. Juni) erklärte der Präsident
des Münchener Ifo-Instituts: „Wir haben gute Chancen, einen dauerhaft
höheren Wachstumspfad zu erreichen.“ In den kommenden 10 bis 15 Jahren
werde die Wirtschaft trendmäßig schneller wachsen als im vergangenen
Jahrzehnt. Deutschland sei „der Gewinner dieser Krise“.
Insbesondere stehe der Bundesrepublik, ebenso wie der Schweiz, ein
„Bauboom“ bevor, sagte Sinn. Beide Länder, die in der Vergangenheit nur
eine schwache Entwicklung ihrer Häusermärkte erlebt hatten, könnten von
einem „soliden Aufschwung bei den Immobilien“ profitieren. „Das ist
hierzulande ohnehin überfällig. Nun kommt er – als Folge der Krise.“
Als Begründung für seine These nannte der Ifo-Chef die veränderten
internationalen Kapitalströme. „In den vergangenen Jahren wurde viel Geld
anderswo in vermeintlich sichere Anlagen investiert: in amerikanische
Subprime-Papiere, griechische Staatsanleihen oder spanische
Immobilienfinanzierungen“, so Sinn. All diese Investments hätten sich aber
als „hochgradig risikobehaftet“ herausgestellt. Deutschland hingegen gelte
nach wie vor als sicherer Hafen. Deshalb werde künftig ein größerer Anteil
der hohen deutschen Ersparnisse im Land investiert. Davon profitierten die
deutschen Staatsanleihen, deren Zinsen schon sehr stark gesunken seien.
Diese Entwicklung komme aber auch „Projekten in der Realwirtschaft zugute“,
insbesondere Investitionsgütern in der Industrie und Immobilien.