Wenn die Apfelsekte ruft, folgen ihr die Jünger blind. Heute lautete die Botschaft wieder mal: werft eure alten Handys weg! Kauft das neue Ipone 4
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Sektenführer Steve Jobs beschwört seine Gläubigen
Ein Blick aus dem Fenster heute morgen und ich traue meinen Augen nicht. Eine lange Schlange vorm Telekomladen. Schlange vor einem Laden in Ost-Berlin - eigentlich ein altvertrautes Bild aus längst vergessenen Zeiten.
Die Schlange steht bis an die Kreuzung. Im Zehnminutentakt wird einer ins Paradies gelassen. In Reih und Glied stehen die Apple-Abhängigen vor dem Telefontempel und warten diszipliniert auf die Verheißung. Die heisst: Iphone 4 – Eine klobige Metallkiste mit Elektronikmüll, der spätestens in sechs Monaten wieder veraltet ist.
Die Zusammenarbeit mit den Medien durch den Sektenführer Steve Jobs hat auch dieses Mal wieder hervorragend geklappt. Die Gehirnwäsche war perfekt. Wer will denn heute noch mit einem normalen Handy telefonieren?
Viel schöner ist es doch, in den Fängen von Apple zu sein und gleich noch einen teuren Telekomvertrag abzuschließen. Dann ist man mit der Außenwelt nicht mehr kompatibel und Sektenführer Steve bestimmt, was seine Abhängigen aufs App kriegen.
Die Abhängigkeit ist perfekt: wer einmal in den Fängen der Apfelsekte ist, kommt nur schwer wieder los. Dafür gibt er sein letztes Geld aus, um seinem Prediger Steves zu folgen.
Unterdessen kommt es in den chinesischen Apple-Todes-Laufbändern zu Massenselbstmorden. Zu wenig Geld. Ein gelber Apfel-Sklave hat sich sogar totgearbeitet. Und trotzdem sind die unhandlichen Telefone unverschämt teuer.
Das hindert gehirngewaschene Konsumzecken jedoch nicht, ihr letztes Geld in die Handgurke zu stecken. Das neue Iphone: Ein Statussymbol. Da staunt der Nachbar. Freunde erblassen vor Neid. Doch nicht jedem wird dieses Glück zuteil. Und auch das ist Bestandteil der Verkaufsstrategie: Oh Wunder, das Iphone wird heute ausverkauft sein!
Die künstliche Verknappung des angeblich so begehrten Konsumguts macht dann wieder Schlagzeilen. Alle wollen das Iphone 4 – nur leider sind nicht so viele da, so die Botschaft. So ein Pech aber auch. Für manche wird das heute der traurigste Tag ihres Lebens, wenn sie endlich im Laden stehen und der Thekenlurch mit den Achseln zuckt: Ausverkauft!