Nach einem kurzen Aufbäumen bis Mai dieses Jahres stürzt der Baltic Dry Index wieder ab. Der Preisindex für weltweite Schiffsladungen verlor im Verlauf der letzten vier Wochen fast 40%. Vorbote für die Entwicklung der Weltwirtschaft?
Der Baltic Dry Index (BDI) wird von der Baltic Exchange in London veröffentlicht und ist ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern (hauptsächlich Kohle, Eisenerz und Getreide) auf Standardrouten.
Der Index ist pratisch ein Barometer für den Puls der Weltwirtschaft. Zwar bedeutet ein Abfallen des Preisindex nicht notwendigerweise ein Rückgang des Welthandels. Aber praktisch ist es so. Denn wenn weniger Waren transportiert werden, bleiben viele Frachter leer. Konsequenz: Absturz des Preisindex für Schiffsladungen.
Der Baltic Dry Index zählt damit zu den wichtigsten und ehrlichsten Konjunkturbarometern, die es gibt - denn man kann die Preise nicht manipulieren.
Selten vorher in der Geschichte verlor dieser Index in so kurzer Zeit so heftig an Wert. Die Preise fallen seit vier Wochen ununterbrochen praktisch jeden Tag, ohne eine einzige Zwischenerholung. Im Verlauf des letzen Monats fiel das Barometer von rund 4300 Ende Mai auf nur noch 2500 letzten Freitag. Das ist ein Rückgang von fast 40% innerhalb von 4 Wochen.
Der jähe Absturz könnte ein dramatischer Indikator für die zukünftige Entwicklung der Weltwirtschaft sein. Manche Experten gehen davon aus, dass es der Vorbote des befürchteten "Double Dip" ist. Eine neuerliche Abkühlung der weltweiten Wirtschaft steht demnach bevor.
Der BDI gilt auch als "leading indicator" für die Entwicklung der Rohstoffpreise. Auch diese Preisgruppe hatte sich im Verlauf des ersten Halbjahres gut erholt, befindet sich derzeit aber wieder auf dem Rückzug.