Wirtschaftsweiser Peter Bofinger will Steuersatz von 50 Prozent für Spitzenverdiener. Angesichts hoher Staatsschulden trete er generell dafür ein, statt zu sparen die Steuern zu erhöhen und so die Einnahmen des Staates zu verbessern.
Für eine stärkere Besteuerung hoher Einkommen und einen höheren Spitzensteuersatz hat der Wirtschaftsweise Peter Bofinger plädiert. „Mit einem Spitzensteuersatz von 50 Prozent hätte ich kein Problem. Das muss natürlich so ausgestaltet sein, dass in erster Linie Spitzenverdiener getroffen werden“, sagte das Mitglied des Sachverständigenrates zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin FOCUS-MONEY. Angesichts hoher Staatsschulden trete er generell dafür ein, statt zu sparen die Steuern zu erhöhen und so die Einnahmen des Staates zu verbessern. „Es geht nicht darum zu sparen, sondern darum, die Defizite zurückzufahren – und zwar verursachergerecht“, so der Ökonom.
Die Haushaltsdefizite in Deutschland rührten nicht daher, dass in den vergangenen zehn Jahren der Sozialstaat aufgebläht worden sei, sagte Bofinger FOCUS-MONEY. Das Problem sei, dass mit großen Programmen die Finanzmärkte gerettet werden mussten. Davon hätten aber nicht in erster Linie die Banken, sondern Menschen mit hohen Bankeinlagen und Vermögen profitiert, da deren Geld sonst entwertet worden wäre. „Die Rettungspakete kamen in erster Linie Menschen mit hohem Vermögen und Beziehern hoher Einkommen zugute und darum ist für mich klar, dass vor allem mit Steuererhöhungen reagiert werden muss, die diese Gruppen treffen“, so Bofinger.