Während Goldman Sachs in den USA zu einer Milliarden Strafe verdonnert wird, hat die Bank von den deutschen Aufsichtsbehörden nichts mehr zu befürchten. BaFin sah offenbar schon Mitte Mai keine Ansatzpunkte für Ermittlungen mehr.
Die Investmentbank Goldman Sachs hat wegen ihrer umstrittenen Transaktionen mit Ramschhypotheken auch in Deutschland keine aufsichtsrechtlichen Ermittlungen mehr zu befürchten. Dies stand offenbar bereits lange vor dem Vergleich der Bank mit der US-Börsenaufsicht SEC nahezu fest. Nach Informationen der Tageszeitung DIE WELT (Samstagausgabe) aus Finanzkreisen zeichnete sich bereits Mitte Mai ab, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) keine eigene Untersuchung gegen das Institut einleiten würde. Die Aufseher seien zum Schluss gekommen, dass die deutsche Goldman-Tochter an der von der SEC beanstandeten Transaktion namens Abacus nicht beteiligt war. Auch die Tatsache, dass die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB zu den Abnehmern dieses Finanzprodukts gehörte, habe keine Handhabe für die BaFin geboten, heißt es.
Eine BaFin-Sprecherin bestätigte der WELT, dass man keinen Ansatzpunkt für Ermittlungen in Deutschland gesehen habe. „Es war relativ schnell klar, dass die deutsche Tochter von Goldman Sachs in diesem Fall nicht im Fokus steht“, sagte sie. Dennoch habe man das Verfahren in den USA weiter beobachtet.
Nachdem die SEC Mitte April Betrugsklage gegen Goldman Sachs eingereicht hatte, hatte die Bundesregierung angekündigt, ebenfalls rechtliche Schritte zu prüfen. Die IKB war nach ihrer Beinahe-Pleite im Jahr 2007 über die Staatsbank KfW mit Steuergeld gerettet worden.