Allensbach-Umfrage: Deutsche misstrauen dem Aufschwung. Köcher: „75 Prozent der Bürger sind über die Verhältnisse in Deutschland beunruhigt“ „Die Menschen trauen dem Aufschwung nicht."
Obwohl der Arbeitsmarkt wieder brummt, bleiben die Bundesbürger skeptisch. Nur 22 Prozent der Deutschen rechnen für die kommenden sechs Monate mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung, 38 Prozent dagegen mit einem konjunkturellen Rückschlag, die Übrigen mit einer weitgehend unveränderten Situation.
„Sah es noch im Frühjahr so aus, als ob sich der Optimismus allmählich durchsetzt, hat sich die Stimmung seit Mai wieder merklich verdüstert“, schreibt Allensbach-Chefin Renate Köcher in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. Im April sahen noch immerhin 50 Prozent der Bürger den kommenden zwölf Monaten überwiegend hoffnungsvoll entgegen - aktuell sind es nur noch 37 Prozent.
„Die Menschen trauen dem Aufschwung nicht. Die rasche Abfolge von Finanzmarktkrise, Rezession und der Krise der Währungsunion habe das Zutrauen unterminiert, dass sich über eine längere Zeit eine stabile, überraschungsarme Aufschwungphase entwickeln könnte“, schreibt Köcher in der Wirtschaftwoche.
Noch klarer zeige laut Köcher ein anderer Indikator die Verunsicherung der Bürger: 75 Prozent finden, dass die Verhältnisse in Deutschland derzeit Anlass zur Beunruhigung bieten. Vergleichbar besorgt waren die Bürger zuletzt während der Wachstumsschwäche im Jahr 2003. Im Krisenjahr 2009 hatten sich nur 55 Prozent beunruhigt gezeigt.