AKTUELLE PRESSE  |  WIRTSCHAFT  |  POLITIK  |  BÖRSE  |  GOLD  |  KRYPTO  |  ETC  |  WITZIGES

NEU - Unser Börsen-Club: Die Top Aktien 2024! KI, Uran, Gold. Jetzt 800 Euro Vorteile sichern.

GS, JP, TG: Dreimal Zuhälterschläge

Marshall Auerback und L. Randall Wray betrachten drei Runden an Zuhälterschläge von letzter Woche: die Partystimmung bei Goldman Sachs, JP Morgans Gewinne trotz CDS-Verbindlichkeiten und Timothy Geithners Abneigung gegen Elisabeth Warren, „die einzige sensible Stimme innerhalb der Obama-Administration.“

 

 

von Marshall Auerback und L. Randall Wray , Übersetzung von Lars Schall

OK, es gab drei Nachrichten von Belang letzte Woche und drei Runden Zuhälterschläge. Zunächst einmal wurde Goldman Sachs dafür, dass es Kunden düpierte, mit einer Geldstrafe von 550 Millionen US-Dollar belegt. Wir brauchen die Anschuldigungen hier nicht im Detail wiederzugeben. Goldman half dem Hedgefonds-Manager John Paulson dabei, Schrottpapiere auszuwählen, von denen klar war, dass sie im Wert schlechter werden würden, und sie als besicherte Schuldverschreibungen (Collateralized Debt Obligations, CDOs) an seine eigenen Sündenbock-Klienten zu verkaufen. Goldman und Paulson wetteten daraufhin gegen diese Klienten. Da Paulson „Vermögenswerte“ ausgewählt hatte, die garantiert Verluste zeitigen würden, war es eine todsichere Wette, dass Paulson und Goldman gewinnen und dass Goldmans Klienten verlieren würden.

 

Oh, und übrigens: obwohl Goldman ein Treffen von Paulson und den Sündenböcke arrangierte, teilte Goldman den Sündenböcken niemals mit, dass Paulson den Handel angeleiert hatte und gewinnen würde, wenn sie verlören. Auf der Wall Street ist das business as usual. In der Einigung mit der SEC verständigte sich Goldman darauf, dass dies „unvollständige Informationen” waren —d. h., dass die Sündenböcke eventuell gerne gewusst hätten, dass Goldman und Paulson zusammenarbeiteten, um sicherzugehen, dass die Wetten geschummelt waren und die Sündenböcke verlieren würden. Ja, was denn sonst?!

 

Für Goldman war das ein kleiner Schlag aufs Handgelenk. Die Bank kontrolliert nach wie vor die Obama-Administration. Das Geldhaus ist mit seinen Maulwürfen Timmy Geithner and Larry Summers immer noch verantwortlich für die Fiskalpolitik. Und damit ist Goldman in der Lage, die Staatsgelder so zu leiten, wie es der Bank nützt.

Das muss gefeiert werden — Goldmans Investoren feierten den “Schlag aufs Handgelenk”, indem sie Goldmans Aktien im nachbörslichen Handel um 8 US-Dollar stiegen ließen, nachdem sie im normalen Handel um 6 US-Dollar höher gingen. Der Anstieg der Marktkapitalisierung betrug für Goldman aufgrund der Verlautbarung ungefähr 3 Milliarden US-Dollar. Der Tiefseevampir (vampire squid) verdiente $3.84 Milliarden in diesem Quartal, wobei es noch einmal erstaunliche $12.78 Milliarden an Einnahmen obendrauf gab. Daran gemessen beläuft sich die Strafe, mit der Goldman belegt wurde, auf Einkünfte, die Goldman laut NY Times binnen 15 Tagen in den ersten drei Monaten diesen Jahres einstrich (siehe hier:  http://dealbook.blogs.nytimes.com. Könnte es einen besseren Grund zum Feiern geben?

 

Runde zwei: die andere übrig gebliebene Investmentbank, JP Morgan, verlautbarte, dass ihre Profite um 76% gestiegen sind. Die lustige Angelegenheit ist, dass JP Morgans Verluste in allen Geschäftssparten horrend waren: es verlor Einlagen, vergab weniger Kredite, und selbst ihre Gebühren fielen um 68%. Wie also kann eine Bank mit solch schlechten Resultaten Profite machen? Nun, in den alten Zeiten nannte man das “window dressing“ (Schaufensterdekoration bzw. Bilanzverschönerung)—was darauf hinaus lief, dass die Banken untereinander ein wenig Gold hin und her verschoben, um ihre Kreditwürdigkeit zu zeigen. Im Fall von Morgan sollen die Profite angeblich durch „Handel“ erzielt worden sein. In Wirklichkeit stammen sie größtenteils vom Reduzieren der „Kreditausfallreserven“. In anderen Worten kam Morgan zu der Entscheidung, dass es zu viele Reserven gegenüber all den schlechten Krediten aufwies, die es während des letzten Jahrzehnts gemacht hatte. Die Kreditnehmer werden doch gewiss in den nächsten Monaten und Jahren Zahlungen wegen ihrer Schulden tätigen, oder etwa nicht? Sicherlich, die Hausbesitzer sind mächtig unter Wasser, verlieren ihre Arbeitsplätze und kürzen ihre Ausgaben, aber die wirtschaftliche Erholung steht um die Ecke. Sieht so aus, als würde 1933 wiederholt werden sollen.

 

Um es klar zu sagen: Morgan macht sein Geld nicht durch Bankgeschäfte. Die Realität ist, dass Morgan nicht anderes ist als eine $1.3 Billionen-Bank, die mit einer $76 Billionen-Derivate-Reinigungsaktion verbunden ist. Für den Fall, dass Sie es vergessen haben: die Anstrengungen, den Markt für Credit Default Swaps zu retten, sind dazu da, JP Morgan vor dem Untergang zu bewahren. Der Analyst für Finanzdienste Josh Rosner hat wiederholt gesagt, dass JP Morgan zusammengebrochen wäre, wenn die Regierungsverantwortlichen nicht interveniert hätten, um den CDS-Markt zu retten. Die Risiken der Reinigungsaktion übersteigen bei weitem das, was in der Bank vor sich geht.

 

OK, und dann hätten wir noch Zuhälterschläge Runde drei. Unser Liebling Timmy hat sich mit Elizabeth Warren angelegt. Aus Furcht, dass die Leser eine Erinnerungsstütze brauchen, sei gesagt, dass Warren die einzige sensible Stimme innerhalb der Obama-Administration ist. Offensichtlich war sie auch vom ersten Tag an ein Dorn in Geithners Fleisch, da sie jeden Monat, seitdem Obama die Präsidentschaft antrat, kritische Reports über die Bailouts des Finanzministeriums veröffentlichte. Deswegen hält Geithner sie für keinen „Team Player“.

 

Ohne jedwede Übertreibung gibt es keinen Offiziellen in der Administration, der ihren oder seinen Job mehr verdient als es Warren tut. Wenn—und das ist ein großen wenn—die USA die derzeitige Krise überstehen sollten, gibt es niemanden, der dafür mehr Anerkennung verdiente als Warren. Verdammt, die Hälfte aller Männer (und vielleicht auch der selbe Prozentsatz bei den Frauen) hat ihr bereits einen Heiratsantrag gemacht. Trotzdem hat es Timmy Geithner (lasst uns das wiederholen: Timmy! Geithner!), die inkompetenteste und am meisten mit Interessenskonflikte belegte Regierungsperson, die es seit “Heck-uv-a-job” Brownie gab1, gewagt, gegen Frau Warren als die Chefin des neuen Consumer Financial Protection Bureau zu sein.

 

Angesichts seiner unglückseligen Vorstellung im Finanzministerium beginnt man so langsam seine Abneigung zu verstehen, wenn es darum geht, dass die Regierung Banken leiten könnte. Es ist eine Projektion seiner eigenen Inkompetenz und Kleinmütigkeit. Anstatt zu fragen, was hätte getan werden müssen, um eine Lösung herbeizuführen, fragte Geithner nur, was das Beste wäre, dass das Finanzministerium in Anbetracht von drei eigenwilligen, selbst auferlegten Einschränkungen tun könne: keine Verstaatlichung, keine Verluste für Wertpapierbesitzer und kein weiteres Geld vom Kongress. Warum hat eine neue Regierung, die mit einer großen Krise konfrontiert wurde, nicht versucht, die Begrifflichkeiten der Debatte zu verändern? Allein Elizabeth Warren unternahm diesen Versuch.

 

Es lohnt sich, das Verhalten von Geithner von heute mit den Handlungen zu vergleichen, die von Franklin Delano Roosevelt unternommen wurden. Während der Phase, in der das Bankensystem unter Jesse Jones, dem Vorsitzenden der Reconstruction Finance Corporation, restrukturiert wurde, verlangte die RFC den Rücktritt der drei führenden Banker einer jeden Institution, die finanzielle Hilfe erhielt. Diese Forderung wurde nicht immer akzeptiert, aber ihre pure Existenz war eine potente Abschreckung, um das gezeigte Verhalten nicht zu wiederholen.

 

Wie viele Manager wurden während der derzeitigen Krise ersetzt? Wie viele wurden aufgrund betrügerischen Verhaltens angeklagt? Elizabeth Warren hat wenigstens Versuche unternommen, um eine Art von öffentlicher Verantwortung herbeizuführen. Im Kontrast dazu hat das Finanzministerium jeden Versuch, ein besseres Verständnis über die Ursachen der Finanzkrise zu erlangen, durch endlose Gerichtsanfechtungen, Verdunkelungen, Lügen und Verzögerungstaktiken hartnäckig frustriert. Zusätzlich hat das Finanzministerium durchgängig alle ernsthaften Versuche bekämpft, strukturelle Veränderungen des Bankensystems einzuführen, als das Gesetz zur Finanzregulierung sich seinen Weg durch den Kongress bahnte. Weil sich Elizabeth Warren weigerte, mit diesem hinterhältigen Banker-Club Ball zu spielen, wird sie von Geithner als kein „Team Player” erachtet.

 

In der Tat stimmen wir mit Timmy überein. Elizabeth Warren sollte um Timmys Job kämpfen. Feuert Geithner. Jetzt. Elizabeth Warren soll Finanzministerin werden. Und 2012 soll Warren als Präsidentschaftskandidatin antreten. Wir sollten uns auf nicht weniger einigen als das. Obama will den Job doch sowieso nicht. Tut uns leid, Leute, aber der Mut zur Hoffnung (the audacity of hope) kann uns nur dorthin bringen. Es ist Zeit für ein neues Gesicht im Weißen Haus. Elizabeth ist unser Mann oder eben unsere Frau.

[1] Gemeint ist Mike Brown, der FEMA-Direktor während des Desasters, das von Hurrikan Katrina verursacht wurde. Als Brown unter Kritik geriet, antwortete Präsident George W. Bush darauf: "You're doing a heckuva job, Brownie."

www.chaostheorien.de
Bookmark and Share

© MMnews - Weiterverbreitung nur auszugsweise und mit Link gestattet.
Wissen macht reich:  Vertrauliche Börsen-News im MM-Club

Neue Videos:

Marlene Dietrich in "Der blaue Engel" - 1. deutscher Tonfilm: YouTube

Börse 24h
Börsen News

Mein bestes Börsenbuch:

BITCOIN LIVE

Bitcoin + Ethereum sicher kaufen Bitcoin.de
Bitcoin News
Spenden an MMnews
BTC:
bc1qwfruyent833vud6vmyhdp2t2ejnftjveutawec

BCH:
qpusq6m24npccrghf9u9lcnyd0lefvzsr5mh8tkma7 Ethereum:
0x2aa493aAb162f59F03cc74f99cF82d3799eF4CCC

DEXWEB - We Pursue Visions

 

Net-Tipps
Top Videos
Videos: Relax-Kanal

Kleinanzeigen:

Italien Spitzen-Balsamico
Original, der Beste, 25 Jahre
https://balsamico.shop/de/

 

WERBEN auf MMnews

 

Aktuelle Presse

Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im November spürbar eingetrübt. Das ist ein Ergebnis des sogenannten GfK-Konsumklimas, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Einkommenserwartung [ ... ]

In der Union regt sich Unmut über Äußerungen der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Karin Prien, wonach Steuererhöhungen nach der Bundestagswahl nicht ausgeschlossen sind. "Steuererhöhungen [ ... ]

Der Friedensaktivist und Linken-Politiker Jan van Aken erwartet, dass die Waffenruhe zwischen Hisbollah und Israel eingehalten wird. "Wenn man jetzt nur Libanon und Israel betrachtet, ist das stabil", sagte [ ... ]

Der Vorsitzende der Linkspartei, Jan van Aken, hat die Russlandpolitik der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert. "Diese Abhängigkeit vom russischen Gas haben wir Angela Merkel [ ... ]

Um den Verkauf von Fahrzeugen anzukurbeln, will BMW offenbar mit neuen Kaufprämien locken. Das berichtet "Business Insider" am Mittwoch unter Berufung auf interne Papiere des Autobauers. Insgesamt [ ... ]

Die EU-Kommission hat einen Antrag Deutschlands auf rund 13,5 Milliarden Euro aus dem Corona-Fonds positiv beschieden. Die Bundesregierung kann damit noch vor Jahresende mit dem Zuschuss aus der sogenannten [ ... ]

In Brandenburg haben sich die SPD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) offenbar auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag geeinigt. Das berichten die "Bild" und die "Berliner Zeitung" am Mittwoch [ ... ]

Haftungsausschluss

Diese Internet-Präsenz wurde sorgfältig erarbeitet. Der Herausgeber übernimmt für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den aufgeführten Informationen, Empfehlungen oder Hinweisen resultieren, keine Haftung. Der Inhalt dieser Homepage ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt. Die Informationen sind keine Anlageempfehlungen und stellen in keiner Weise einen Ersatz für professionelle Beratung durch Fachleute dar. Bei Investitionsentscheidungen wenden Sie sich bitte an Ihre Bank, Ihren Vermögensberater oder sonstige zertifizierte Experten.


Für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die durch den Gebrauch oder Missbrauch dieser Informationen entstehen, kann der Herausgeber nicht - weder direkt noch indirekt - zur Verantwortung gezogen werden. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen auf seiner Internet-Präsenz.

 

Vorsorglicher Hinweis zu Aussagen über künftige Entwicklungen
Die auf dieser Website zum Ausdruck gebrachten Einschätzungen geben subjektive Meinungen zum Zeitpunkt der Publikation wider und stellen keine anlagebezogene, rechtliche, steuerliche oder betriebswirtschaftliche Empfehlung allgemeiner oder spezifischer Natur dar.

Aufgrund ihrer Art beinhalten Aussagen über künftige Entwicklungen allgemeine und spezifische Risiken und Ungewissheiten; und es besteht die Gefahr, dass Vorhersagen, Prognosen, Projektionen und Ergebnisse, die in zukunftsgerichteten Aussagen beschrieben oder impliziert sind, nicht eintreffen. Wir weisen Sie vorsorglich darauf hin, dass mehrere wichtige Faktoren dazu führen können, dass die Ergebnisse wesentlich von den Plänen, Zielen, Erwartungen, Einschätzungen und Absichten abweichen, die in solchen Aussagen erwähnt sind. Zu diesen Faktoren zählen

(1) Markt- und Zinssatzschwankungen,

(2) die globale Wirtschaftsentwicklung,

(3) die Auswirkungen und Änderungen der fiskalen, monetären, kommerziellen und steuerlichen Politik sowie Währungsschwankungen,

(4) politische und soziale Entwicklungen, einschliesslich Krieg, öffentliche Unruhen, terroristische Aktivitäten,

(5) die Möglichkeit von Devisenkontrollen, Enteignung, Verstaatlichung oder Beschlagnahmung von Vermögenswerten,

(6) die Fähigkeit, genügend Liquidität zu halten, und der Zugang zu den Kapitalmärkten,

(7) operative Faktoren wie Systemfehler, menschliches Versagen,

(8) die Auswirkungen der Änderungen von Gesetzen, Verordnungen oder Rechnungslegungsvorschriften oder -methoden,

Wir weisen Sie vorsorglich darauf hin, dass die oben stehende Liste der wesentlichen Faktoren nicht abschliessend ist.

Weiterverbreitung von Artikeln nur zitatweise mit Link und deutlicher Quellenangabe gestattet.

 

© 2023 MMnews.de

Please publish modules in offcanvas position.