WDR hält Wallraff-Film unter Verschluss. Es geht um Szenen die den Autor bei der "BILD" zeigen. Wallraff: „Ein klarer Fall von Selbstzensur“.
Mehr als 30 Jahre ist das Material alt, beim WDR lagert es immer noch im Giftschrank:
Aufnahmen aus dem Film „Informationen aus dem Hinterland“, die Undercover-Journalist
Günter Wallraff in seiner Rolle als Hans Esser bei „Bild“ zeigen. Für ein Porträt in der
Reihe „NRWs Beste“ über den heute 67-Jährigen waren Filmausschnitte verwendet worden.
Kurz vor Ausstrahlung mussten jedoch Szenen, die Wallraff bei „Bild“ zeigen, herausgeschnitten
werden. Angeblich sei die Verwendung juristisch heikel. „Ein klarer Fall
von Selbstzensur“, kritisiert Wallraff. Zudem offenbar ohne Grund. Der von Wallraff angeschriebene
Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner versicherte schriftlich, dass
„seitens der Axel Springer AG gegen den Film nie juristische Schritte unternommen
oder auch nur angekündigt worden“ seien. Im Gegenteil sei er „ein historisches Dokument“.
Wallraff: „Wenn schon der Springer-Verlag, der über Jahre gegen mein Buch ,Der
Aufmacher‘ prozessierte, kein Problem mit dem Film hat – welches hat dann der WDR?“
Der WDR war zu einer Stellungnahme nicht bereit. DER SPIEGEL 30/2010