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Der Osten ist subprime

Sub-subprime-Alarm vom Balkan bis zum Baltikum. Letztes Wochenende ist die IWF-Delegation aus Ungarn „demonstrativ“ abgereist, die nächste Kredit-Tranche wurde gesperrt – wegen mangelnder „Sparanstrengungen“ der neuen ungarischen Orbán-Regierung.

 

Wer erinnern uns vielleicht noch: Nach der Bankenkrise im Herbst 2008 begann die Osteuropa-Krise, die im Frühjahr 2009 ihren Höhepunkt erreichte. Verschiedene Staaten in Osteuropa wie Lettland, Ungarn, Rumänien und Ukraine standen kurz vor dem Staatsbankrott und wurden vermittels Bailout-Kredite durch den internationalen Währungsfond (IWF) und die EU vorübergehend gerettet. Dafür mussten sie ihre Staatsbudgets „sanieren“. Das war wie immer bei solchen Aktionen natürlich nicht primär für diese Staaten gedacht, sondern für die kreditgebenden Banken im Westen, damit diese die Kredite in den Osten nicht abschreiben müssen. 2010 haben wir das gleiche mit der Griechenland-, PIGS- und Euro-Krise gesehen.

2009 wackelten nicht nur diese Staaten in Osteuropa, sondern auch die westlichen Banken aus Österreich oder Schweden, die dort vorher ohne Rücksicht auf Verluste Sub-Subprime-Kredite hineingepumpt hatten. Selbst die Republik Österreich war wegen der Bankenstützung nicht weit vom Staatsbankrott entfernt. Jetzt kommt es wieder.

Letztes Wochenende ist die IWF-Delegation aus Ungarn „demonstrativ“ abgereist, die nächste Kredit-Tranche wurde gesperrt – wegen mangelnder „Sparanstrengungen“ der neuen ungarischen Orbán-Regierung. Wie wir wissen, hat die frühere sozialistische Regierung schon mit dem „Sparen“, eigentlich Steuererhöhen, begonnen. Die Mehrwertsteuer wurde auf 25 Prozent erhöht. Dafür flog die Regierungspartei bei den Parlamentswahlen vor einigen Monaten fast aus dem Parlament – der Wähler mag das nicht. Die neue Regierungspartei hat im Oktober 2010 Regional- und Lokalwahlen zu meistern, also möchte sie auch nicht richtig sparen. Zusätzlich will sie die Banken mit einer Bankensteuer anzapfen. Der Forint ist gleich einmal wieder abgesackt.

Das Problem aller dieser Oststaaten:

- zu großer Staat, aber zu wenig Wettbewerbsfähigkeit
- Kredite aus dem Westen in Fremdwährung veranstalteten einen Konsumboom
- „Echtes Sparen“ wird vom Wähler mit Abstrafung der Regierungspartei geahndet
- Enorme Handelsbilanzdefizite, noch viel größer als im Westen

Waren die Kredite an Konsumenten in den USA oder Spanien „subprime“, so waren ähnliche Kredite in Osteuropa echt „sub-subprime“. Die meisten Konsumkredite waren in Fremdwährung, in Ungarn primär in Schweizer Franken. Jetzt steigt der Franken, aber der Forint kracht – ca. 700.000 Hypotheken sind schon „unter Wasser“ und warten auf die Zwangsversteigerung. Zusätzlich noch ultra-riskante Kreditformen, die es im Westen nie gab: etwa die SMS-Kredite im Baltikum oder 10-jährige Autokredite in Fremdwährung – zwecks noch etwas niedriger Rückzahlungsrate. Daher ist „sub-subprime“ angebracht. Man kann sicher sein, dass diese Kredite in der Mehrzahl nie zurückgezahlt werden. Die Banken im Westen wollen sie nur noch nicht abschreiben müssen.

Mit wenigen Ausnahmen (Tschechien, Slowakei, Polen) sind ganz Osteuropa und der Balkan bankrott. Sobald man den IWF-Tropf aussetzt, kommt es wieder zum Vorschein. Das von den törichten Banken dort hineingestopfte Kreditgeld werden wir nie wiedersehen – genauso wie von den PIGS im Süden der Eurozone. Unsere Spareinlagen sind das: verloren.

Gold:

Auf den Goldpreis haut man derzeit wieder einmal kräftig drauf. Aber besonders weit runter geht es nicht mehr – es sind zu viele Käufer da. Offenbar ist das eine „Vordrückung“, um den Anstieg beim Losbrechen der nächsten Krise nicht zu drastisch ausfallen zu lassen. Nicht nur in Osteuropa oder in der Eurozone brodelt es, auch die USA gehen gerade tiefer in die Depression hinein. Auch ein Immobilien- und Aktiencrash der Superklasse in China deutet sich an.

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