Die iranische Nachrichtenagentur FARSnews meldet, dass das erste Kernkraftwerk im Iran im Oktober in Betrieb genommen wird. Es sei genügend angereichertes Uran vorhanden, um das Atomkraftwerk hochzufahren. Der Atomreaktor steht bei Buschehr, einer Stadt im Nordwesten des Irans am Persischen Golf.
Im Herbst sollen die letzten vorbereitenden Arbeiten beginnen, damit der Reaktor in Bushehr in Betrieb gehen könne. Dies geschehe mit Unterstützung Russlands.
Atomreaktor bei Buschehr
Der Leiter der russischen Atomenergiebehörde Rosatom, Sergej Kirijenko, zeigte sich schon am Samstag in St. Petersburg optimistisch zu der Frage, ob das Atomkraftwerk in Buschehr einsatzbereit sei: "Es gibt keine Zweifel mehr, dass das Kernkraftwerk ans Netz gehen wird", sagte Kirijenko der Agentur Interfax.
Die Fertigstellung hatte sich immer wieder verzögert. In Buschehr arbeiten Augenzeugenberichten zu Folge über 3000 Russen an dem Atomkraftwerk. Sie leben praktischen in einem Vorort der Stadt und halten sich nicht an religiöse und kulturelle Vorgaben. So beklagen viele Iraner, dass der Vorort von Buschehr wie eine russische Stadt wirke. Die Arbeiter würden übermäßig Vodka trinken und sich nicht an Verkehrsregeln halten.
Unterdessen ist offenbar auch schon das zweite Kernkraftwerk im Bau. Schon Ende letzten Jahres gab der Chef der iranischen Atombehörde bekannt, dass in Darkhovein ein 360-Megawatt Kernkraftwerk entsteht. Dort soll ein Leichtwasserreaktor gebaut werden. Ein Leichtwasserreaktor (LWR) ist ein Reaktortyp, bei dem sogenanntes leichtes Wasser als Kühlmittel und Moderator verwendet wird. Darkhovein liegt im Südwesten des Irans.
Wie wird Israel reagieren? Israel hat wiederholt erklärt, keinen nuklearen Iran zu tolerieren. "Gespräche haben und werden nie Raketen stoppen", erklärte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak bereits letztes Jahr.
Nach der Aussage des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad, dass der Iran 3.000 Zentrifugen zur Urananreicherung in Betrieb habe, befürchten militärische Kreise in den USA einen Militärschlag Israels gegen die Islamische Republik. Mit 3.000 einwandfrei funktionierenden Gaszentrifugen kann man theoretisch in einem Jahr genügend waffenfähiges Uran 235 für den Bau einer Atombombe anreichern. Während das Pentagon derzeit eine Militäraktion gegen den Iran vermeiden wolle, sei "die Sache mit Israel anders", meinen US-Beamte. Angeblich ist Iran schon seit einiger Zeit selbst in der Lage, hoch angereichertes Uran herzustellen.
Buschehr liegt im Nordwesten des Irans am Persischen Golf
Video: Das Atomkraftwerk Buschehr