Nach einer riesigen Eruption auf der Sonne beginnt ein neuer Sonnenflecken-Zyklus, dessen Höhepunkt für 2012 erwartet wird. Schon jetzt trifft eine Wolke von Sonnenteilchen auf die Erdatmosphäre. Dabei glühen Teilchen der Lufthülle. "Diese Eruption ist eines der ersten Zeichen, dass die Sonne aufwacht und ein neues Maximum ansteuert".
In der Nacht zum Mittwoch waren von Norddeutschland aus erstmals seit 2005 wieder Polarlichter zu sehen. Ursache war eine Explosion am Dienstag auf der Sonne. Dadurch war eine Wolke mit solaren Teilchen in Richtung Erde geschleudert worden. Die Wolke habe durch Wechselwirkungen mit dem Magnetfeld der Erde für die Leuchterscheinung gesorgt.
Nach Auskunft des Internetdienstes "spaceweather.com" hatte es am vergangenen Sonntag (1. August) auf der uns zugewandten Sonnenseite eine riesige Eruption gegeben.
Einige Regionen der Sonne seien dabei heißer, andere kälter geworden. Die Temperatur habe zwischen ein und zwei Millionen Grad Celsius gelegen.
Die Sonne ist in einem Zyklus von etwa elf Jahren mehr oder weniger aktiv. Das vergangene Sonnenmaximum gab es 2001. Die neue Eruption sei die erste wirklich bedeutende in Richtung Erde seit längerer Zeit, teilte das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge (USA) mit. "Diese Eruption ist eines der ersten Zeichen, dass die Sonne aufwacht und ein neues Maximum ansteuert", schreibt das Institut.
Eine von der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA finanzierten Studie der National Academy of Sciences (NAS) hat bereits 2009 vor den den sozialen und ökonomischen Auswirkungen einer neuen Super-Sonneneruption gewarnt.
Der 132-seitige Bericht beschreibt dabei ausführlich, wie unsere moderne und hochtechnologisierte Welt von einem derartigen Ereignis beeinflusst werden könnte, sollte es sich mit der maximal zu erwartenden Kraft auswirken.
Die Hauptgefahr, die von den solaren Ereignisse ausgeht, besteht für die irdischen Stromversorgungsnetzwerke. So könnten elektrische Streuströme das Kupfer in Trafowicklungen von Stromverteilerstationen zum Schmelzen bringen, zumal die Überlandleitungen wie weitläufige Antennen wirken und die Ströme über weite Gebiete verteilen können.
Die bislang gravierendste Auswirkungen eines Sonnensturms auf das irdische Energienetz wurden 1859 - als alle Telegraphen-Verbindungen durchbrannten - und 1989 in Kanada registriert, als mehr als sechs Millionen Menschen für mehr als neun Stunden ohne Strom waren.
Durch die weitläufige Verknüpfung unterschiedlicher lokaler und internationaler Stromleitungsnetzwerke, sei das heutige Energieverteilungssystem so störungsgefährdet wie nie zuvor. Somit, so der Bericht, ist eine weitflächige Kettenreaktion derzeit mehr als wahrscheinlich.
Ein weitflächiger Stromausfall würde die moderne Zivilisation hart treffen. Sollte er länger andauern hat dies automatisch ein Bruch der Logistikketten zur Folge. Die internationale Kommunikation dürfte erheblich gefährdet sein. Der Funkverkehr ist bei hoher Sonnenaktivität ebenfalls beeinträchtigt. Auch könnten die im Vorfeld möglichen Spannungspitzen in den Stromnetzwerken zur Zerstörung der Microelektronik unter anderem bei Computern führen.
Der Höhepunkt des neuerlichen Sonneneruptions-Zyklus wird für Ende 2011 - Mitte 2012 erwartet. Mehr zum Thema hier.