CDU-Ministerpräsident Böhmer gegen Spenden von deutschen Superreichen. „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man die sehr asymmetrische Vermögensverteilung nicht durch individuelle Spenden, sondern durch ein angepasstes Besteuerungsrecht ausgleichen sollte“.
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, ist Forderungen entgegengetreten, deutsche Reiche sollten dem Spenden-Beispiel vermögender US-Prominenter folgen. Stattdessen plädierte der CDU-Politiker im Gespräch mit Handelsblatt Online dafür, die Besitzer großer Vermögen durch eine höhere Steuer in die Pflicht zu nehmen. „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man die sehr asymmetrische Vermögensverteilung nicht durch individuelle Spenden, sondern durch ein angepasstes Besteuerungsrecht ausgleichen sollte“, sagte Böhmer.
Bis zum Mittwoch hatten sich Dutzende Superreiche in den USA einer von Microsoft-Gründer Bill Gates und Investment-Guru Warren Buffett initiierten Kampagne angeschlossen. Darin geht es letztlich darum, etwa die Hälfte des Vermögens zu Lebzeiten oder nach dem Tod zu spenden.
Skeptisch zu der US-Spendenaktion äußerte sich auch der haushaltspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagfraktion, Alexander Bonde. Das Engagement der Milliardäre sei zwar zu begrüßen. „Allerdings kann dieses Engagement nicht die notwendige soziale Infrastruktur ersetzen“, sagte Bonde Handelsblatt Online. „Zur Finanzierung der Infrastruktur müssen starke Schultern mehr beitragen: Daher halte ich eine stärkere Beteiligung von Spitzenverdienern durch eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes gerade in Zeiten einer Rekordverschuldung für gerechtfertigt.“