Ökonom Langhammer: "Verlorenes Jahrzehnt" in den USA möglich. Zu Deutschland: "Im Augenblick boomt unsere Konjunktur, doch es gibt sieben wichtige Mechanismen, über die Amerika uns das wieder verderben kann."
Die amerikanische Volkswirtschaft steckt in einer außergewöhnlich schwerwiegenden Krise und könnte sogar ein "verlorenes Jahrzehnt" erleben. Das schreibt der Vizepräsident des Instituts für Weltwirtschaft Rolf J. Langhammer in der aktuellen Ausgabe der ZEIT. "Von einem verlorenen Jahrzehnt in der größten Volkswirtschaft wären alle betroffen", so Langhammer, "ausgeschlossen ist es leider nicht."
Langhammer warnt davor, dass eine anhaltende Konjunktur- und Wachstumsschwäche bald auch die rapide wirtschaftliche Erholung in Deutschland dämpfen könne. "Im Augenblick boomt unsere Konjunktur", so Langhammer. "Doch es gibt sieben wichtige Mechanismen, über die Amerika uns das wieder verderben kann."
Neben der amerikanischen Nachfrageschwäche - die auch auf andere wichtige Volkswirtschaften in Südamerika und Asien übergreifen könne - sieht der Ökonom unter anderem Gefahren in der Ansteckung über den Wechselkurs, in einer Flucht amerikanischer Unternehmen ins Ausland, in Verwerfungen an den Vermögensmärkten und in Verhandlungsstopps bei der Welthandelsrunde und bei anderen internationalen Verträgen.
Langhammer: "Stattdessen kämen latenter oder offener Protektionismus und defensives Nationaldenken. Gerade Deutschland hat als Exportnation aber ein Interesse an offenen Märkten und klaren Regeln."