Luftfracht wird deutlich teurer. Lufthansa Cargo hebt Preise um 20 Prozent an. Die gesamte Preiserhöhung erklärt Lufthansa-Cargo damit, dass das Unternehmen die Gewinnmargen erhöhen müsse, um den Service und die Kapazitäten beibehalten zu können. Die Preise für Luftfracht sind nach Branchenangaben im vergangenen Jahr um 40 Prozent gesunken.
Erstmals seit zwei Jahren wird der Transport von Waren per Flugzeug wieder deutlich teurer. Nach Informationen der Tageszeitung Die WELT (Donnerstagausgabe) hebt Lufthansa Cargo die Frachtpreise zum Oktober kräftig an. Im Durchschnitt werden die Tarife um 20 Prozent heraufgesetzt, differenziert wird dies je nach Region, Flugroute und zu transportierendem Produkt. Das geht aus einem Schreiben hervor, das Lufthansa Cargo in diesen Tagen an große Kunden verschickt. Ein Konzernsprecher bestätigte, dass es einen Brief gibt, wollte sich aber zum Inhalt nicht äußern. Er dürfe wegen eines laufenden Kartellverfahrens zu diesen Themen keine Aussagen machen, sagte er.
In den Kundenbriefen kündigt Lufthansa Cargo zugleich an, die je Kilogramm erhobene Sicherheitsgebühr um drei Cent auf dann 20 Cent zu erhöhen. Begründet wird dies mit den hohen Kosten für Sicherheitsprüfungen an den Flughäfen. „Der Aufwand hat sich seit dem Jahr 2000 verzehnfacht“, heißt es in dem Schreiben. Die gesamte Preiserhöhung erklärt Lufthansa-Cargo damit, dass das Unternehmen die Gewinnmargen erhöhen müsse, um den Service und die Kapazitäten beibehalten zu können. Die Preise für Luftfracht sind nach Branchenangaben im vergangenen Jahr um 40 Prozent gesunken. Auch die International Air Transport Association (IATA) berichtet davon, dass die Frachtpreise noch immer weit unter dem Niveau der Zeit vor der Wirtschaftskrise liegen.
„Es werden Routen von Asien nach Europa, Europa nach Lateinamerika und einige Strecken von Europa nach Nordamerika betroffen sein“, sagte Luftfracht-Experte Paul Needham der WELT. Die Branche steht direkt vor der „Peak Season“, der Hauptzeit des Jahres für das internationale Transportgeschäft. „Die Kapazitäten in der weltweiten Luftfracht werden in den kommenden Monaten eher knapp sein. Daher werden einige Frachtfluglinien versuchen, die Frachtpreise zu erhöhen“, sagte Needham, der als Chefredakteur von CEP-Research den Markt analysiert.
Luftfracht hat etwa bei elektronischen Geräten einen hohen Transportanteil. Flugzeuge sind für Waren, die wegen einer Neueinführung oder einer hohen Nachfrage rasch im Verkaufsgeschäft sein müssen, das gefragteste Transportmittel. Auch Früchte, Fisch oder Blumen werden per Flugzeug transportiert – wenn sie etwa in Afrika oder Lateinamerika angebaut oder gezüchtet werden. Ob sich nun diese und andere Produkte durch den Peisaufschlag bei Lufthansa Cargo auch für den Verbraucher verteuern werden, lässt sich nur schwer voraussagen. Direkt betroffen von den Preismaßnahmen sind Spediteure, die fremde Frachtflugzeuge für ihre Transporte nutzen. Das sind Namen wie DB Schenker, Kühne + Nagel oder DHL Global Forwarding, also der Transport-Bereich der Posttochter.
Lufthansa Cargo hat 2009 eine Milliarden Euro Umsatz gegenüber dem Vorjahr eingebüßt und rote Zahlen geschrieben. Die Lufthansa-Tochter ist nach Cargolux der größte Frachtflieger in Europa.