IG-Bau-Chef Wiesehügel lehnt Rente mit 67 strikt ab. Gewerkschaftsvorsitzender fordert Rentenfinanzierung durch Aktiengewinne.DIW-Chef Zimmermann: Rente mit 67 ist human, denn alte Arbeitnehmer sind leistungsfähig.
Berlin. IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel hat der Rente mit 67 eine
klare Absage erteilt. “Die Rente mit 67 ist falsch. Nicht einmal
jeder 10. Bauarbeiter erreicht die normale Altersrente“, sagte
der Gewerkschafter BILD am SONNTAG. Viele ältere Arbeitnehmer
im Baugewerbe müssten vorzeitig in die Erwerbsminderungsrente
gehen, “weil ihr Körper nicht mehr mitmacht“, so Wiesehügel.
Der Bundesvorsitzende der IG Bauen-Agrar-Umwelt forderte eine
tiefgreifende Reform des deutschen Rentensystems: “Die Rente
muss endlich auf eine breite, zukunftsfähige Grundlage gestellt
werden. Besserverdienende, Selbstständige, Beamte oder Politiker
müssen ihren Beitrag leisten - und auch Aktiengewinne müssen
zur Finanzierung herangezogen werden“, so Wiesehügel.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung,
Klaus Zimmermann, hat sich dagegen für eine stufenweise Anhebung
des Rentenalters auf 67 ausgesprochen. “Das ist human, denn wir
Älteren sind leistungsfähig und erfahren so Respekt und Integration
am Arbeitsmarkt“, sagte Zimmermann BILD am SONNTAG. Der DIW-Chef
verwies auf die demografische Entwicklung in Deutschland: “Unsere
Rente wird von der jungen Generation erarbeitet, die immer kleiner
wird. Ihre Lasten werden immer größer, weil die Rentner immer
länger leben.“ Die Rentenfinanzierung dürfe den jüngeren Arbeitnehmern
nicht vollständig angelastet werden, sonst drohe Deutschland
ein Verlust an jungen Arbeitnehmern durch Auswanderung. Beide
Generationen müssten die Rentenlast “solidarisch schultern“,
so Zimmermann weiter.