ifo-Präsident Sinn fordert Pkw-Maut für alle Straßen. „Staus kosten die Volkswirtschaft Milliarden“. - „Deutschland braucht eine Straßenmaut, um den Verkehrsfluss zu lenken – und zwar für alle Straßen“.
Der Präsident des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat eine allgemeine Nutzungsgebühr für Autobahnen, Land- und Stadtstraßen gefordert, um die Zahl der Staus zu reduzieren. „Deutschland braucht eine Straßenmaut, um den Verkehrsfluss zu lenken – und zwar für alle Straßen“, schreibt Sinn in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche.
Neue Autobahnen, Brücken und Tunnel könnten das Problem nicht lösen - „das wäre zu teuer und geht auch aus Umweltgründen nicht.“ Mit einer Maut ließe sich „die vorhandene Kapazität der Straßen so ausnutzen, dass sich die Autofahrer möglichst wenig gegenseitig behindern“.
Die Gebühr, so Sinn, müsse „zeit- und ortsabhängig sein. Wer flexibel ist und auf eine Zeit auszuweichen bereit ist, zu der er niemanden behindert, kann billiger fahren. So wird der Verkehrsfluss beruhigt und die Transportkapazität der Straßen mehr vergrößert, als es milliardenschwere Straßenbauprogramme je bewirken könnten.“
Technisch sei dies kein Problem, schreibt Sinn mit Blick auf die bereits existierende Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen. „Wir verfügen über das technisch beste Mautsystem der Welt und haben es hinreichend lange erprobt. Es mit zeit- und ortsabhängigen Tarifen auf den Pkw-Verkehr auszudehnen, ist ein Klacks.“ Die zusätzlichen Einnahmen müsse der Staat aber bei der Kfz-Steuer oder anderen Steuern erlassen oder in die Infrastruktur investieren.
Volkswirtschaftlich sei eine Maut in jedem Fall ein Gewinn. „Wenn jeder Arbeitnehmer nur zwei Stunden pro Woche durch Staus und zähen Verkehrsfluss verliert, liegt der Wert der Zeit, die er unnötig auf der Straße verplempert, bei über hundert Milliarden Euro im Jahr“, schreibt Sinn in der WirtschaftsWoche.