Grüne: Webers Karriere steht wegen Sarrazin auf dem Spiel. „An der Abberufung Sarrazins führt kein Weg vorbei“. „Es müssen schnell Konsequenzen ergriffen werden, um nachhaltigen Schaden von der Bundesbank abzuwenden.“
Nach Einschätzung der Grünen sind die Chancen von Bundesbankpräsident Axel Weber auf den EZB-Chefposten davon abhängig, wie er den Fall Thilo Sarrazin löst. „An der Abberufung Sarrazins führt kein Weg vorbei“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagfraktion, Gerhard Schick, Handelsblatt Online. „Bisher gibt es keinen Grund anzunehmen, dass das nicht auch Bundesbank-Präsident Weber so sieht – allein aus Eigeninteresse und mit Blick auf den EZB-Präsidentenposten.“
Es sei richtig, dass Weber die Aussprache mit Sarrazin sucht, fügte Schick hinzu. „Allerdings darf das nicht dazu führen, dass der Vorfall auf die lange Bank geschoben wird“, betonte der Grünen-Politiker. „Es müssen schnell Konsequenzen ergriffen werden, um nachhaltigen Schaden von der Bundesbank abzuwenden.“
Die Amtszeit von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet endet erst im Herbst 2011 – weshalb die Bundesregierung bisher betonte, es gebe keine offizielle Kandidatur. Als Topkandidaten für den EZB-Chefposten gelten aber Weber und Italiens Notenbankchef Mario Draghi.