Die Bundespolizei geht seit Mittwochmorgen mit einer bundesweiten Razzia gegen organisierte Kriminalität vor. Es sei die größte Zugriffs- und Durchsuchungsmaßnahme seit Bestehen der Bundespolizei, teilten mehrere Direktionen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Bei der Razzia im Rotlichtmilieu sind am Mittwoch mehrere Personen festgenommen worden. Etwa 1.500 Beamte der Bundespolizei hatten in den frühen Morgenstunden zeitgleich in zwölf Bundesländern 63 Bordelle und Wohnungen durchsucht und dabei sieben Haftbefehle vollstreckt, teilte die Behörde mit.
Es sei die personell größte Exekutivmaßnahme seit Bestehen der Bundespolizei gewesen. Insgesamt wurden mehr als 100 Personen vorläufig festgenommen. Der Einsatz richtete sich gegen eine Bande. Ihr wird Schleusung, Zwangsprostitution und Ausbeutung vorgeworfen.
Zum Kern der Gruppierung zählen 17 Beschuldigte, so die Bundespolizei. Die Bande soll thailändische Frauen und Transsexuelle mit erschlichenen Schengen-Visa ins Bundesgebiet eingeschleust haben. Der Reisezweck soll dabei von Anfang an in der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit durch Ausübung der Prostitution und Überschreitung der Gültigkeitsdauer des erteilten Visums bestanden haben.
In Deutschland sollen die eingeschleusten thailändischen Staatsangehörigen nahezu im gesamten Bundesgebiet in Bordellen eingesetzt worden sein. Sie mussten den Erkenntnissen der Ermittler zufolge nahezu 100 Prozent ihres Arbeitslohns an den jeweiligen Betreiber des Massagestudios abführen, um so den Schleuserlohn abzuarbeiten. D
ieser soll regelmäßig zwischen 16.000 und 36.000 Euro betragen haben. Der Ertrag der verfolgten Gruppierung dürfte im siebenstelligen Bereich liegen, teilte die Bundespolizei weiter mit. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) lobte den Einsatz. "Der Bundespolizei ist ein harter und in seinem Ausmaß beispielloser Schlag gegen ein bundesweit verzweigtes Netzwerk der organisierten Kriminalität gelungen", sagte der CSU-Politiker am Mittwoch.
Foto: Polizist, über dts Nachrichtenagentur