Kabul Bank, die größte Bank in Afghanistan steht am Abgrund. Die Manager sollen 200 Millionen Dollar in Dubai versenkt haben – für private Immobiliengeschäfte. Fernab der Heimat führen die Direktoren ein Luxusleben auf der Palme.
Künstliche aufgeschütte Insel "Palm" in Dubai: Letztes Versteck für kriminelle Banker?
Fernab seiner Heimat führt der Ex-Chef der größten Bank Afghanistans, der Kabul Bank, ein unbekümmertes Leben in Saus und Braus. Scher Khan Farnud, einer der Großaktionäre der Bank und bis vor wenigen Tagen noch ihr Chef hatte zwar keine Ahnung von Bankgeschäften, dafür erlangte er jedoch als Poker-Spieler weltweit einen guten Ruf. Nun hat Farnud offenbar zu hoch gepokert.
Fast 200 Millionen Dollar soll er sich, der Vorstandsriege und seinen Freunden großzügig ausgeliehen haben. Das Geld ist nun weg. Und zuhause in Kabul bangen die Sparer um ihre Einlagen.
Die 200 Millionen flossen allesamt in Luxusvillen der berühmten „Palme“ in Dubai, Stückpreis rund 15 Millionen Dollar. Schon seit ein paar Jahren wohnt die Führungsriege der Kabul Bank auf der künstlich aufgeschütteten Insel. Security bewacht die Straßeneingänge. Hier ist man sicher vor aufgebrachten Kunden in Kabul.
Auf der „Palme“ trägt einen ganze Straße inoffiziell den Namen „Kabul Bank Straße“ – so benannt nach ihren Anwohnern. Rauschende Feste wurden hier gefeiert. Der Bankdirektor aus Kabul ist in Dubai als Partylöwe bekannt.
Doch die Krise schlug bekanntlich auch am Golf zu. Die Wüstenimmobilien verloren drastisch an Wert. Die Villen auf der Palme sind praktisch unverkäuflich, das Geld ist weg – die Kredite können nicht mehr zurückgezahlt werden.
Unterdessen scheint in den Luxusvillen „business as usual“ zu laufen. Die meisten Bankdirektoren haben sich inklusive Familienmitgliedern und Freunden hier abgesetzt. Denn auf der Palme in Dubai sind sie sicher. Zuhause wartet die Lynchjustiz.
Hunderttausende Kunden versuchten derweil in Afghanistan bei der Kabul Bank ihr Geld abzuheben – vergeblich. Nur mit Müh und Not konnte ein Aufstand verhindert werden. Ob die Bank gerettet werden kann, ist trotz gegenteiliger Versicherungen fraglich. Eine mögliche Pleite der Kabul Bank hätte auf jeden Fall schwerwiegende politische Konsequenzen, weil offenbar auch Politiker in die Affäre verwickelt sind.
Doch die Direktoren der Kabul Bank sind offenbar nicht die einzigen, die in Dubai rauschende Feste feiern.
Gerüchten zufolge soll hier auch eine große US-Investmentbank zwischen Weihnachten und Neujahr eine Riesenparty geplant haben und zwar im teuersten Hotel der Welt, dem Burj Al Arab.
Fernab von kritischer Presse und der Öffentlichkeit können sich die Banker dort so richtig austoben. Eingeladen sind Direktoren der oberen Führungsriege samt Ehefrauen oder Freundin.
Dem Vernehmen nach wurde neben zahlreichen Suiten auch die Royal Suite (11000 Dollar die Nacht) angemietet. Höhepunkt des rauschenden Festes ist ein Galadinner zu Sylvester für 2000 Dollar pro Person. Neben kulinarischen Hochgenüssen stehen auch seltene Champagner und edle Weine auf der Speisekarte. Die Abreise ist am 1. Januar 2011 geplant. Ob auch die Kollegen aus Kabul geladen wurden, ist unbekannt.