Viele spanische Städte stehen vor dem Bankrott. Kein Geld für Müllabfuhr, kein Strom in den Amtsstuben und kein Lohn mehr für Beamte. Schuldenspitzenreiter ist Madrid.
Die Wirtschaftskrise hatte in Spanien viele Städte an den Rand des Bankrotts getrieben: Sie können die Kosten für die Müllabfuhr oder die Strassenreinigung nicht mehr bezahlen. «Weil die betroffenen Unternehmen kein Geld erhalten, müssen sie ihre Dienste reduzieren und Mitarbeiter entlassen», sagt David Taguas, Präsident eines Verbandes von Dienstleistungsfirmen. In der 200 000-Einwohner-Stadt Jérez de la Frontera hat das für die Müllabfuhr verantwortliche Unternehmen bereits damit gedroht, seine Dienste einzustellen. Der Stadtverwaltung wurde zeitweise gar der Strom abgestellt, weil sie seit Monaten die Rechnungen nicht bezahlt hatte.
Die andalusische Stadt ist kein Einzelfall: Insgesamt sind die spanischen Städte und Gemeinden mit rund 30 Milliarden Euro verschuldet. Einsamer Spitzenreiter ist Madrid, das einen Schuldenberg von über sieben Milliarden Euro angehäuft hat.
In wenigen Monaten, so befürchten Experten, werden manche Städte nicht einmal mehr die Löhne ihrer Angestellten zahlen können. In Huévar del Aljarafe, einem Städtchen in der Gegend von Sevilla, arbeiten die Beamten schon seit Monaten ohne Bezahlung. Eine Angestellte setzte aus Verzweiflung sogar ihre Amtsstube in Brand.