Bundesaußenminister warnt davor, die Rolle Deutschlands am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu relativieren. Guido Westerwelle: “Wer immer dies tut, schadet dem Ansehen unseres Landes im Ausland.“
Berlin. Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat davor gewarnt,
die Verantwortung Deutschlands für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs
infrage zu stellen. Aus Anlass des 20. Jahrestags der Unterzeichnung
des Zwei-plus-Vier-Vertrags schrieb er in BILD am SONNTAG: “Wir
dürfen keine Debatte zulassen, die die schwere Schuld Deutschlands
am Ausbruch des Zweiten Weltkrieg relativiert. Wer immer dies
tut, schadet dem Ansehen unseres Landes im Ausland.“ Der Minister
fügte hinzu: “Die Aussöhnung und Freundschaft mit Frankreich
und unseren westlichen Nachbarn ist Vorbild für unser Verhältnis
mit Polen und unseren Nachbarn im Osten.“
Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach,
hatte Aufsehen erregt mit dem Hinweis, dass Polen seine Streitkräfte
bereits vor dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf das Land
mobilisiert hatte.
Westerwelle lobte den am 12. September 1990 in Moskau unterzeichneten
Vertrag zwischen den beiden deutschen Staaten und den Siegermächten,
in dem die außenpolitischen Aspekte der Wiedervereinigung geregelt
wurden, als “ein politisches und diplomatisches Meisterwerk.“
Das Geschenk der Wiedervereinigung sei Verpflichtung: “Deutsche
Außenpolitik ist Friedenspolitik. Wir müssen die Kraft und Diplomatie
unseres geeinten Landes in den Dienst von Frieden und Freiheit
in der Welt stellen. Das ist für uns Deutsche die Lehre aus Krieg,
Spaltung und wieder gewonnener Einheit“, schreibt Westerwelle.
Dazu gehöre, dass Grenzen nicht in Frage gestellt werden dürfen,
die der Zwei-plus-Vier-Vertrag abschließend geregelt habe.