Irland dementiert Gerüchte über eine angebliche Zahlungsunfähigkeit. Regierungssprecher in Dublin: "Falsche Interpretation eines Analysten-Kommentars." Zeitung: Irland stehe "gefährlich nahe" davor, wie Griechenland den IWF und die Europäische Union (EU) um Milliardenhilfen zu bitten.
Die Regierung in Dublin und der Internationale Währungsfonds (IWF) dementierten am Wochenende Berichte über die angebliche Notwendigkeit milliardenschwerer Hilfen mit Nachdruck. "Es steckt absolut nichts Wahres in dem Gerücht, wonach Irland internationale Hilfe braucht", betonte ein Regierungssprecher in Dublin. "Es basiert auf der falschen Interpretation eines Analysten-Kommentars."
Hintergrund der Pleite-Befürchtungen waren Aussagen von Analysten der Barclays Capital. Ihrer Einschätzung nach verfügt Irland zwar über ausreichend Liquidität. Bei unerwarteten Verlusten in der Bankenbranche oder einer überraschenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen brauche das Land aber möglicherweise Hilfe, schrieben sie in einem sogenannten Research Report.
Die Tageszeitung "Irish Independent" hatte zudem berichtet, Irland stehe "gefährlich nahe" davor, wie Griechenland den IWF und die Europäische Union (EU) um Milliardenhilfen zu bitten.
Fakt ist, dass Irland seine international stark vernetzte Bankenbranche in der Finanzkrise mit Hunderten von Milliarden Euro retten musste und noch immer nicht völlig sicher sein kann, dass alle faulen Geschäfte bereits ans Tageslicht gekommen sind.
Die Situation um die Kreditwürdigkeit Irlands könnte sich am Dienstag zuspitzen. Dann bittet der ehemalige Tiger-Staat der Euro-Zone die Investoren um frisches Geld. Irland will bis zu 1,5 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen. Die beiden Anleihen sollen früheren Angaben zufolge eine Laufzeit bis 2014 und 2018 haben und mit einem Zinssatz von 4 und 4,5 Prozent angeboten werden. Die Rendite für den Zehnjährige stieg am Freitag allerdings auf 6,5 Prozent, das waren 410 Basispunkte mehr als für deutsche Anleihen - ein neuer Rekord.