Groß angelegte Razzia der Staatsanwaltschaft München und der Finanzaufsicht BaFin gegen mutmaßliche Anlagebetrüger. 48 Büro- und Privaträume in Deutschland und Österreich von 31 verdächtigen Personen durchsucht.
Offenbar gab es eine groß angelegte Razzia der Staatsanwaltschaft München und der Finanzaufsicht BaFin gegen mutmaßliche Anlagebetrüger. In diesem Zusammenhang sollen laut boerse.ard.de 48 Büro- und Privaträume in Deutschland und Österreich von 31 verdächtigen Personen durchsucht worden sein. Die Hauptverdächtigen sollen sich in Untersuchungshaft befinden. Über ihre Identität gibt es noch keine Informationen. Da ich viele in der Branche kenne, würde mich natürlich schon sehr interessieren, um wen es geht. Aber auch nach einigen Telefonaten mit Kollegen habe ich keine weitergehenden Informationen herausfinden können. Ich vermute somit, dass die Verdächtigen wohl eher nicht aus der seriösen Börsenbriefszene kommen.
Die klassische Methode – wertlose Aktien kaufen und dann puschen
Es soll dabei um klassische Marktmanipulationen und Insiderhandel mit Aktien von insgesamt 20 verschiedenen Unternehmen gehen. Und wieder nach dem bekannten Modell:
Die Verdächtigen haben von meist wertlosen Firmen Aktien gekauft und diese anschließend durch gezielt positive Nachrichten über Börsenbriefe und Onlineforen nach oben getrieben. In diese entstehenden Käufe wurden dann die zuvor erworbenen Aktien der wertlosen Firmen mit großem Gewinn hineinverkauft. Was dazu führte, dass diese Pennystocks wieder dramatisch an Wert verloren. Am Schluss hatten die Pusher das Geld der Anleger und diese Anleger die Verluste in ihren Depots.
Vermehrte Spams
Uns war lediglich aufgefallen, dass in den vergangenen Monaten wieder vermehrt „Aktien-SPAM-Mails“ mit solchen Pennystocks aufgetaucht sind. Also E-Mails, die unaufgefordert konkrete Kaufempfehlungen geben. Sie können grundsätzlich davon ausgehen, dass solche E-Mails unseriös sind. Sie sollten, egal wie verlockend die Story auch zu sein scheint, von solchen Aktien die Finger lassen und diese Mails lieber direkt ungelesen löschen.
Auch Tipps in Onlineforen müssen mit höchster Vorsicht genossen werden. Gerade hier können User unter Nick-Namen Aktien pushen, und Sie wissen nicht, welche Motivationen hinter solchen „Aktienempfehlungen“ stecken.
Insgesamt gilt: Das Angebot verlockend schnell Geld zu verdienen, führt meistens dazu, sehr schnell viel Geld zu verlieren. Natürlich ist es gerade für unerfahrene Anleger schwer zu unterscheiden, welche Angebote seriös sind und welche nicht. Aber gerade wenn unbekannte Pennystocks und kleinste Klitschen empfohlen werden, sollten Sie sehr vorsichtig sein!
Ein Tipp dazu:
Schauen Sie sich bei einer empfohlenen Aktie die langfristige Historie an. Erkennen Sie, dass kurz vor der Empfehlung plötzlich ungewöhnlich hohe Umsätze in die Aktie gekommen sind, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass diejenigen, die diese Aktie empfohlen haben, zuvor eingestiegen sind und nun die Aktie pushen. Häufig werden diese Umsätze damit begründet, dass gerade erste Fonds (oder andere) auf diese Aktie aufmerksam geworden seien und sie schnell sein müssen, damit sie den Anstieg noch mitmachen. Fallen Sie auf derart plumpe Erläuterungen nicht herein!
Es gibt nichts umsonst! Gute Arbeit kostet Geld
Desweiteren kann ich Ihnen nur den Tipp geben: Prüfen Sie genau, von wem Sie Empfehlungen umsetzen, es geht schließlich um Ihr Geld! Bei sehr preiswerten Börsendiensten, die unglaubliche Renditen versprechen, sollten Sie ebenfalls vorsichtig sein. Um gute Aktien zu finden und gute Empfehlungen zu geben, muss immer ein sehr hoher Arbeitsaufwand betrieben werden. Und deswegen sind gute und seriöse Börsendienste logischerweise nicht gerade preiswert.
BaFin doch aktiver als gedacht
Wir haben uns im Kollegenkreis bereits häufiger gefragt, was die BaFin eigentlich so macht, da sie vor wenigen Jahren angekündigt hatte, massiver gegen solche Aktienpusher vorzugehen. Jetzt ist zu lesen, dass sie wohl schon seit „geraumer“ Zeit diese Betrügereien genau beobachtet. Natürlich vor dem Hintergrund, genügend belastendes Material zu sammeln, damit die Betrüger auch dingfest gemacht werden können.
Ich hoffe, dass das erst der Anfang ist, denn diese Betrüger bringen eine ganze Branche in Verruf. Die meisten Börsendienstbetreiber, die ich gut kenne, machen eine seriöse Arbeit. Ihnen liegt etwas daran, langfristig erfolgreich zu sein, und das funktioniert nun einmal nicht mit unseriösem Gepushe.
Ich hoffe, dass dieser große Schlag die Branche aufgeschreckt hat und dass dieses unselige Gepushe und diese vielen Betrügereien nachlassen. Das hoffe ich zum einen für die vielen Anleger, die um ihr sauer verdientes Geld gebracht werden, aber auch für diejenigen, die versuchen, mit guter Arbeit seriöse Börsendienste herauszubringen.
Eine Bärenfalle, der DAX und die Seitwärtsbewegung
Unglaublich, was der DAX dann heute wieder macht. Ich hatte ja gestern geschrieben, dass diese Seitwärtsbewegungen sehr schwer zu traden sind.
Und tatsächlich hat der DAX im Bereich der Nackenlinie dieser (inversen) Schulter-Kopf-Schulter ähnlichen Formation (rote Linie) und im Bereich des unteren Niveaus der „abc“-Konsolidierung gedreht. Ich hatte es ein wenig im Gefühl, deswegen gestern auch der Chart, der sich nun bestätigt hat. Trotzdem ist das harter Tobak.
Jetzt startet der DAX wohl einen neuen Versuch, die Hochs zu brechen. Noch ist die Kuh allerdings nicht vom Eis, noch sind die Verkaufssignale intakt. Schafft der DAX es, die alten Hochs zu überwinden, ist der Kursrutsch der vergangenen Tage eine wirklich miese, klassische Bärenfalle gewesen. Aber diese tauchen gerne vor dem Anfang größerer Aufwärtsbewegungen auf.
Das ist Börse, wie sie leibt und lebt ….