Ein Vorlaufindikator für die Goldpreisentwicklung. - Gold wird von vielen Anlegern als Anlage genutzt, um Geld „in Sicherheit“ zu bringen. Damit ist die Entwicklung des Goldpreises zurzeit sicherlich eine Art Anzeiger für das Sicherheitsbedürfnis der Anleger.
Aber es gibt noch einen anderen Indikator, der in eine ähnliche Richtung geht: Der Bund-Future, also der Anleihemarkt. Auch hier weisen steigende Kurse auf das Sicherheitsbedürfnis der Anleger hin. Und so sollte eigentlich ein ähnliches Chartbild zu erkennen sein, wenn man beide Kursverläufe vergleicht.
In Harmonie: Gold und der Bund-Future
Und genau das ist auch der Fall, wie man in dem folgenden Chart gut erkennen kann. Der Goldpreis ist in Euro abgebildet, um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Aus diesem Vergleich ergeben sich weitere interessante Aspekte. So ist nach dem Crash der Aktienmärkte 2008 zu erkennen, dass der Bund Future meist deutlich früher reagierte und damit sozusagen als ein Vorlaufindikator für die weitere Goldpreisentwicklung zu nutzen war. Damit kann er für Goldbesitzer in Europa eine durchaus relevante Rolle bei ihren Anlageentscheidungen spielen.
Der Bund-Future als Vorlaufindikator
Bei Ziffer „1“ sehen Sie, dass zunächst der Bund-Future eine Rally startet (blauer Pfeil), bevor zeitversetzt auch Gold einen neuen Aufwärtstrend ausbildet (roter Pfeil).
Bei Ziffer „2“ ist es erneut der Bund-Future, der als erstes in eine Topformation übergeht (vor dem blauen Pfeil). In dieser Zeit steigt der Goldpreis noch munter weiter an, um schließlich etwas später ein kleines Zwischentop auszubilden (roter Pfeil).
Bei Ziffer „3“ ist es sehr eindeutig: Der Bund-Future startet eine Rally (blauer Pfeil), während sich der Goldpreis noch in der Bodenbildungsphase befindet und erst deutlich später folgt (roter Pfeil).
Fundamentaler Hintergrund?
Die Frage ist natürlich, ob das nun einfach ein statistischer Zufall ist, oder ob es auch Gründe für eine solche Entwicklung geben könnte. Es gibt ein Argument, dass eine solche Vorreiterrolle des Bund-Futures begründen kann. Es sind hauptsächlich Institutionelle, die sich über die Anleihemärkte absichern, da der Goldmarkt für sie zu eng ist. Das bedeutet aber auch, dass es tendenziell eher die kleineren Anleger sind, die dazu neigen, Gold als Absicherung zu nutzen. Da institutionelle Anleger meistens etwas besser informiert sind, kann diese Vorreiterrolle der Anleihemärkte durchaus erklärt werden.
Aktuelle Situation
Und somit lohnt es sich, einen Blick auf die letzten Monate zu werfen. In diesem Fall toppten beide Anlageklassen in etwa gleichzeitig (Ziffer 4). Allerdings zeigte auch hier der Bund-Future als erster Anzeichen der Schwäche, während Gold zunächst weiter haussierte. Entsprechend stärker fiel dann auch die Konsolidierung aus, so dass sich beide Kurven schließlich doch wieder auf einem ähnlichen Niveau trafen.
Zuletzt startete erneut der Bund-Future als erster eine Konsolidierung. Der Goldpreis folgte wieder etwas zeitverzögert (kleiner blauer und roter Pfeil bei Ziffer 5).
Während sich Gold (in Euro wohlgemerkt) nun weiter schwach zeigt, steigt der Bund-Future bereits wieder an. Sollte der Bund-Future jetzt diese kleine Konsolidierung nach oben auflösen und damit ein weiteres neues Hoch ausbilden, muss damit gerechnet werden, dass auch der Goldpreis wieder in eine Aufwärtsbewegung übergeht.
Scheitert der Bund-Future hingegen, ist damit zu rechnen, dass auch die Konsolidierung in Gold weiter gehen wird. Wer dann einen neuen Einstieg sucht, sollte darauf achten, wann der Bund-Future seine nächste Rally startet. Dies wäre ein geeigneter Einstiegszeitpunkt, um Gold zu kaufen, sofern sich das Edelmetall noch in einer Bodenbildungsphase befindet.
Beides sind schöne Beispiele dafür, wie man als Anleger diesen Vergleich zwischen Bund-Future und Gold geldwert nutzen kann.