Hypo Real Estate schöpft mehr als die Hälfte ihrer Zusatzgarantien von 40 Milliarden Euro aus. Bürgschaften im Umfang von rund 23,5 Mrd. Euro genutzt.
Die marode Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat die Anfang September zugesagten zusätzlichen Bundesbürgschaften von 40 Mrd. Euro mehr als zur Hälfte ausgeschöpft. Wie die Tageszeitung DIE WELT (Samstagausgabe) aus Finanzkreisen erfuhr, sind Garantien in einem Umfang von rund 23,5 Mrd. Euro gezogen worden, um sich mit der Bürgschaft im Rücken Geld am Kapitalmarkt zu leihen. Dabei soll es sich um eine abschließende Bilanz handeln, weil nach Gründung der Bad Bank für Altlasten der HRE am Wochenende keine weiteren Bürgschaften nötig werden sollen.
Bürgschaften von 20 Mrd. Euro sind für einen Sicherheitspuffer für mögliche Pannen bei der Übertragung von Vermögenswerten in die Bad Bank gedacht. Dass die Bank diese Garantien nutzen würde, galt von Anfang an klar. Weitere 20 Mrd. Euro sollten mögliche Liquiditätsengpässe der Bank selbst bis zur Bad-Bank-Gründung auffangen. Im besten Fall hätte die HRE diesen Rahmen nicht antasten müssen. Tatsächlich habe der Münchener Immobilienfinanzierer aber mit Staatsgarantie weitere 3,5 Mrd. Euro am Kapitalmarkt leihen müssen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zusammen mit früheren Garantiezusagen bürgt der Bund damit derzeit nach Angaben des Rettungsfonds SoFFin für HRE-Schulden von knapp 124 Mrd. Euro.
Am Wochenende sollen Papiere in einem aktuellen Volumen von 191 Mrd. Euro in die Bad Bank namens „FMS Wertmanagement“ übertragen werden. Sie kann sich ohne SoFFin-Garantien unmittelbar mit Bundesbürgschaften finanzieren, so dass die HRE keine weiteren Hilfen des Frankfurter Bankenrettungsfonds benötigen soll.