Kosten der Einheit versus Ertrag der Einheit strittig. Goldhausse signalisiert schleichende Währungsgefahren. Bester September seit 70 Jahren an der Wall Street.
Am 3. Oktober feierten wir den Tag der deutschen Einheit – mit gemischten Gefühlen auf beiden Seiten. Blühende Landschaften sind bisher wahrlich nicht entstanden, aber neue Straßen, neue Unternehmen und neue Chancen auf beiden Seiten. Ich bin ein Gegner der einseitigen Aufrechnung der Kosten der Einheit. Sicherlich, den „Solizuschlag“, der eigentlich nur kurzfristig erhoben werden sollte, gibt es immer noch und er fiel mit insgesamt fas 180 Mrd € weit höher aus als vorher erdacht.
Man sollte aber nicht vergessen, dass dieser „Solizuschlag“ auch von ostdeutschen Staatsbürgern gezahlt wird, was bei der ungleichen Aufrechnung zu berücksichtigen ist. Auch die 1,4 Billionen Transferzahlungen seit 20 Jahren ist ein Betrag, den man sich damals wohl kaum vorstellen konnte. Dies ist auch eine der Hauptgründe dafür, dass die deutsche Staatsverschuldung mit 1,7 Billionen € jetzt zu viel hoch ausfällt.
Wir im Westen sollten auch dankbar dafür sein, dass der Verteidigungsminister zu Guttenberg jetzt die Wehrpflicht temporär abschaffen will und beim Militär einsparen kann. Wie viele Menschen mussten an der deutschen Grenzen wegen Fluchtversuch sterben und wie viele unnötige Mrd DM/€ wurden wegen der Angst vor den russischen (und ostdeutschen!) Panzern in Militäretats gepumpt. Schon deswegen sollten wir heute alle feiern und jubeln, auch wenn viele Hoffnungen und Träume der West- und Ostdeutschen bisher noch nicht in Erfüllung gehen konnten.
Dies ist besser als ein Rüstungswettkampf der divergierenden Systeme. Die Aktionäre sollten auch dankbar sein für die 20-jährige „Friedensdividende“. Schauen wir doch nur an, was in Süd- und vor allem Nord-Korea im Moment passiert. Ein runter gewirtschaftetes, planwirtschaftliches System kann mit dem Rücken zur Wand auch gefährlich werden und mit Atombomben drohen. Jetzt verlagern sich die gemeinsamen Aktivitäten zur Terrorbekämpfung und Amerika und Russland sitzen in einem Boot, wobei ich den Afghanistan-Einsatz ebenso wie den unnötigen Irak-Militäreinsatz der Amerikaner nach wie vor sehr kritisch betrachte und für einen „Planungsfehler“ halte.
Ich sage nicht nur heute, sondern seit 1990 ganz aufrichtig: „Danke Gorbi, danke George, danke Helmut“. Wenn Ihr im Inland auch nicht alles richtig gemacht habt; zur wahrhaft historischen Ermöglichung und Förderung der deutschen Einheit gebührt Euch allen ebenso wie den politisch verantwortlichen in der „Ex-DDR“ ein Denkmal. Sonst hätte ich jetzt auch nie das machen können, was ich seit 20 Jahren voller Begeisterung und Überzeugung mache: nämlich über die Entwicklungen der Börsen in Osteuropa zu berichten und mich dabei fortwährend auf die Suche nach Spitzenleistungen in Osteuropa zu begeben, was sich wiederum auch für westliche Aktionäre mit mehrfachen Tenbagger-Chancen – insbesondere immer nach Krisen - gelohnt hat. Bei meinen ersten Börsen-Seminaren in Osteuropa, die mit der Unterstützung von George Soros Stiftungen und einem englische Know how Fund finanziert wurden, musste ich immer Angst haben, dass es noch zu einem Militärputsch kommt und russische Panzer anrücken. Davor brauchen wir jetzt nicht mehr Angst haben und das ist schon viel wert, weit mehr als 1,4 Billionen an Transferzahlungen!
Bei der Suche nach aussichtsreichen Anlagemöglichkeiten in Osteuropa habe ich zudem viele neue Freunde in Osteuropa gewonnen und auch dafür bin ich dankbar. Auch das ist ein fast unbezahlbarer Mehr-Wert und ich weiß, dass es vielen west- und ostdeutschen Geschäftsleuten ähnlich geht! Mein Appell an alle Westdeutsche, die diese positiven, menschlichen Erfahrungen noch nicht machen durfte und Osteuropa, manche sagen immer noch den „Ostblock“, nur aus den Medien und den Internet oft verfälscht erleben: fahrt – auch im Urlaub nicht nur nach Ostdeutschland, sondern auch nach Osteuropa und überzeugt Euch selbst von der Gastfreundschaft und Vielseitigkeit der Osteuropäer. Lasst Euch vor allem nicht nur von der sogenannten „Medienrealität“ leiten, sondern macht Euch selbst ein Bild „vor Ort“. Mein Motto bleibt daher aus guten Gründen: Go East – und sei es nur ein Kurzurlaub in Rostock/Warnemünde, besser aber auch in Warschau, Prag, Budapest, Kiew oder Moskau!