Der Euro schießt durch die Decke, der Yen immer noch stark. Dollar auf Talfahrt, Gold auf Rekordkurs. Ist der Währungskrieg im vollen Gange? Währung als Waffe?
Von Michael Mross
In einem offiziellen Statement warnen der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Vereinigten Staaten vor der Gefahr eines Währungskriegs. „Es beginne die Idee umzugehen, dass Währungen als Waffe der Politik genutzt werden können", stellt der geschäftsführende Direktor des Fonds, Dominique Strauss-Khan, fest. – Große Worte, aber wahrscheinlich nur Nebelkerzen. Dass die USA einen niedrigen Dollar wollen ist wohl längst kein Geheimnis mehr.
Insofern kann man getrost davon ausgehen, dass gerade die USA es sind, die einen schwachen Dollar forcieren. Und mit den USA die vielen anderen Währungen, welche direkt an den Dollar gekoppelt sind, allen voran der chinesische Renminbi.
Wie kritische die Situation auf dem Schlachtfeld „Währungen“ ist, kann man allein schon an einer Warnung der Bundesbank ablesen, in der vor „Währungsmanipulation“ zum Zwecke der Erreichung eines Wettbewerbsvorteils gewarnt wird. Damit hat sich die deutsche Notenbank für ihre Verhältnisse sehr weit aus dem Fenster gelehnt.
Der Währungskrieg ist damit in vollem Gange: Und es sind in Zukunft vor allem zwei Opfer auszumachen: Europa und Japan.
Womit kann man Europa wohl am meisten schaden? Mit einem schwachen oder mit einem starken Euro? Bei dieser Frage waren sich die Akteure des globalen Währungskrieges wohl anfangs nicht so ganz einig.
Hieß es zunächst noch, dass Europa wegen eines schwachen Euros Probleme kriege, so war dies doch ein fataler Irrtum: Denn bei 1,20 ist sogar Griechenland konkurrenzfähig. Bei 1,20 boomt Europa, weil Deutschland boomt. Also wurde nun der Rückwärtsgang eingeschaltet.
Wie kann man Europa am stärksten treffen? Natürlich mit einem starken Euro. Dann kippt die Südschiene reihenweise weg. Und Deutschland wird besonders hart getroffen.
Vielleicht hat das Spiel auch folgenden Hintergrund: Nur mit einem starken Euro kann man die Gemeinschaftswährung tatsächlich zerstören. Denn wenn Deutschland aufgrund nachlassender Exporte die Transferleistungen nach Süden nicht mehr zahlen kann, dann ist Europa am Ende.
Kurioses Fazit: Der Euro zerbricht an seiner Stärke.