Angesichts der niedrigen Bewertung der eigenen Aktie rückt Commerzbank-Chef Martin Blessing von seinem Vorhaben ab, noch im November frisches Kapital von den Investoren einzusammeln. Blessing muss sich immer öfter der Frage stellen, wann und vor allem wie das Institut die gigantischen Staatshilfen zurückzahlen will.
FRANKFURT. Angesichts der niedrigen Bewertung der eigenen Aktie rückt Commerzbank-Chef Martin Blessing von seinem Vorhaben ab, noch im November frisches Kapital von den Investoren einzusammeln. Mehrere Beteiligte sagten Handelsblatt Online, bei einem Treffen von Management und involvierten Investmentbanken seien die Kapitalerhöhungspläne auf Eis gelegt worden. "Wenn man das macht, dann muss das auch einen betriebswirtschaftlichen Sinn ergeben", sagte ein Insider. Die Commerzbank lehnte eine Stellungnahme ab.
Blessing muss sich immer öfter der Frage stellen, wann und vor allem wie das Institut die gigantischen Staatshilfen zurückzahlen will. Denn mittlerweile ist es fast zwei Jahre her, dass der Bund 18,2 Mrd. Euro in das Institut gesteckt hat. Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus gehört seither zu gut 25 Prozent dem Staat. Und Berlin lässt mehr oder weniger konsistent, aber in zunehmender Penetranz wissen, wie man sich die Rückzahlung vorstellt. Allerdings: Blessing hat bislang nur für 2012 zugesagt, mit der Rückzahlung zu beginnen. "Man hat Zeit", sagte ein Beteiligter.
Grundsätzlich hat Blessing für die Kapitalerhöhung weitgehende Vollmachten von den Aktionären erhalten. Das Management kann 590 Mio. Papiere ausgeben, darüber hinaus kämen bis theoretisch maximal weitere 147,5 Mio., die der Bund durch die Umwandlung von stillen Einlagen in Aktienkapital zeichnen könnte. Zusätzlich wäre sogar noch die Emission einer Wandelanleihe denkbar.